Dritter Weg Rechtsextreme Partei verteilt Handzettel vor Schule in Brandenburg – Polizei erteilt Platzverweise

Grund- und Oberschule im Spreewaldort Burg in Brandenburg
Die Grund- und Oberschule im Spreewaldort Burg in Brandenburg
© Patrick Pleul / DPA
Nach rechtsextremen Vorfällen an einer Brandenburger Schule hat die Polizei dort ihre Präsenz verstärkt. Mitglieder der Partei Dritter Weg sollen zuletzt Handzettel an Passanten verteilt haben. Sie erhielten Platzverweise.

Die Polizei ist mit Platzverweisen gegen Anhänger der rechtsextremistischen Kleinstpartei Der Dritte Weg vor der Grund- und Oberschule in Burg im Spreewald vorgegangen. Zuvor hatte ein Brief von Lehrkräften mit Schilderungen rechtsextremer Vorfälle an der Brandenburger Schule bundesweit für Aufsehen gesorgt.

Drei Menschen, die der Partei zuzuordnen seien, verteilten am Mittwoch direkt vor der Schule Handzettel an Passanten, sagte ein Sprecher der Polizeidirektion Süd am Freitag. Zudem klebten sie Aufkleber an Laternen. Die Polizei erteilte den drei Männern einen Platzverweis für Burg, wie der Sprecher sagte.

Die Polizei zeige auch weiterhin verstärkt Präsenz an der Schule, hieß es. Dort war es am Mittwoch zu einer Art Krisensitzung von Experten und Lehrkräften wegen der Debatte um Rechtsextremismus im Schulalltag gekommen.

Die Kleinstpartei Der Dritte Weg, die der Verfassungsschutz als rechtsextremistisch einstuft, schrieb selber, dass Mitglieder ihrer Jugendorganisation "Nationalrevolutionäre Jugend" in Burg aktiv gewesen seien. Laut Polizeisprecher stammen sie nicht aus dem Spree-Neiße-Kreis.

Im Verfassungsschutzbericht von 2022 hieß es, der Dritte Weg habe in Brandenburg etwa 60 Mitglieder. Die Kleinstpartei vertrete "ein klar rechtsextremistisches Staats- und Gesellschaftsbild".

Hitlergruß im Sportunterricht

Die Polizei richtete sich auch mit einem Schreiben an die Schule in Burg und wies darauf hin, dass die Polizei bei Hinweisen jederzeit ansprechbar sei. Nach dem Brief der Lehrkräfte aus der vergangenen Woche gehen die Ermittlungen zu vier Komplexen mit strafrechtlicher Relevanz weiter.

Zum einen geht es um den Spruch "Arbeit macht frei", der laut den Lehrkräften im Unterricht gefallen sein soll. Diese Phrase wurde durch ihre Verwendung als Toraufschrift an den nationalsozialistischen Konzentrationslagern bekannt. Zum anderen soll im Sportunterricht der Hitlergruß gezeigt worden sein. Ein aufgetauchtes Gruppenbild zeigt Jugendliche, die den Hitlergruß machen, und es gibt eine Anzeige aus der Schule wegen Schmierereien an Schulmöbeln, etwa mit Hakenkreuzen.

Lehrkräfte hatten von täglichem Rechtsextremismus, Sexismus und Homophobie berichtet. Mitarbeiter und Schüler, die offen gegen rechtsorientierte Schüler und Elternhäuser agierten, fürchteten um ihre Sicherheit, heißt es in dem Schreiben, deren Verfasser anonym bleiben wollen.

DPA
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