Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat zu DDR-Zeiten nicht damit gerechnet, dass sie den Fall der Mauer und damit das Ende der DDR erleben würde. "Sogar in den 80er Jahren hätte ich nicht geglaubt, dass zu meinen Lebzeiten die Mauer fällt", sagte Merkel der "Bild"-Zeitung (Montagsausgabe). Am Abend des 9. November 1989, als die Mauer fiel, war Merkel demnach erst in der Sauna gewesen, ging dann aber nach Öffnung der Grenze nach West-Berlin. Am Tag danach habe sie ganz normal gearbeitet. Erst "am Abend bin ich mit meiner Schwester nochmal nach West-Berlin gegangen", sagte Merkel laut "Bild" weiter.
An die deutsche Einheit habe sie damals noch nicht konkret gedacht, bekannte die heutige Bundeskanzlerin. "Viele meiner Freunde hofften damals noch auf einen eigenständigen dritten Weg", sagte sie dem Blatt zufolge. Sie selbst habe dies allerdings anders gesehen: "Ich war absolut nicht traurig, dass mit dem Mauerfall alle theoretischen Chancen für eine irgendwie sozialistische DDR verschwanden." Der 20. Jahrestag des Mauerfalls sollte nach Merkels Ansicht "uns alle daran erinnern, was für ein unvorstellbares Glück wir mit der Wiedervereinigung Europas und Deutschlands hatten".
Ihren späteren politischen Förderer Helmut Kohl (CDU) nahm Merkel nach eigenen Angaben das erste Mal politisch wahr, als er 1982 Bundeskanzler wurde. "Wir haben zuhause Helmut Schmidt sehr geschätzt, aber ich fand die Häme, die Helmut Kohl da entgegenschlug, ungerecht." In den Tagen des Mauerfalls fand Merkel Kohl demnach "sehr entschlossen und besonnen".