Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will sich für ein verstärktes deutsches Engagement bei der Polizeiausbildung in Afghanistan einsetzen. Das sicherte Merkel bei ihrem Überraschungsbesuch in Afghanistan am Samstag Präsident Hamid Karsai zu. Merkel bezeichnete es als Ziel der deutschen Politik, Afghanistan "Schritt für Schritt" mehr in die Lage zu versetzen, sein Schicksal in die eigene Hand zu nehmen. Der Wiederaufbau des Landes müsse stärker "ein afghanisches Gesicht" bekommen.
Der Besuch der Kanzlerin findet unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen statt. Bei den Planungen wurde versucht, Autofahrten auf den gefährlichen Straßen Kabuls soweit wie möglich zu vermeiden. Die neuralgische Strecke vom Flughafen in die Innenstadt legte Merkel mit einem Hubschrauber zurück, der noch eigens von amerikanischen Kampfhubschraubern gesichert wurde. An Bord trug Merkel eine Splitterschutzweste.
Nach der Landung sagte Merkel, dass sie sich bei ihrem Besuch "aus erster Hand" unterrichten lassen wolle. "Wichtig ist für mich vor allem das Gespräch mit den deutschen Soldaten und den Aufbauhelfern", sagte die Kanzlerin. Aus ihrer Delegation hieß es, dass der Besuch insgesamt "ein Zeichen der Wertschätzung" gegenüber den in Afghanistan tätigen Deutschen, aber auch den Soldaten und Helfern aus anderen Nationen sei.
Merkel lehnte einen dauerhaften Einsatz der Bundeswehr im umkämpften Süden des Landes erneut ab. Man werde zwar Bündnispartnern in der Not beistehen. Es wäre aber ein Fehler, wenn Deutschland seine Mission im Norden nicht im bisherigen Umfang fortsetzen würde.
Karsai dankte Merkel für die jahrelange Hilfe Deutschlands. Die Kanzlerin will mit ihrem Besuch vor allem ihren Dank an die deutschen Soldaten und die deutschen Entwicklungshelfer ausdrücken. Nachdem Merkel im Hauptquartier der internationalen Schutztruppe ISAF mit deutschen Soldaten gesprochen hatte, hob sie in der Pressekonferenz auch das Engagement der zivilen Aufbauhelfer ausdrücklich hervor.