Volles Programm im Deutschen Bundestag. Kanzler Friedrich Merz stellte sich im Plenum den Fragen der Abgeordneten. Eine Stunde lang stand Merz Rede und Antwort, ehe er eine Regierungserklärung zum anstehenden EU-Gipfel in Brüssel abgab. Ein Thema dabei: Die Bemühungen um einen Frieden in der Ukraine (lesen Sie dazu: "Stehen deutsche Soldaten bald in der Ukraine?") und die ungeklärte Frage der weiteren Hilfe für das angegriffene Land, Stichwort: eingefrorene russische Vermögen. Der Kanzler selbst hatte ein gemeinsames Vorgehen zu einer "Schlüsselfrage" für Europa erklärt.
Friedrich Merz im Deutschen Bundestag
Im Anschluss folgte eine 90-minütige Aussprache. Gelegenheit für die Opposition zu einer Generalabrechnung mit der Politik der schwarz-roten Bundesregierung.
Klingt viel? Ist viel. Behalten Sie den Überblick – mit dem stern-Liveblog aus Berlin zum Nachlesen:

Dann wird es pathetisch: Es gehe nicht um Frieden für ein einzelnes Land. Es gehe gerade um die gesamteuropäische Ordnung. Adressat heute sind die Abgeordneten im Deutschen Bundestag. Adressaten morgen werden vor allem die Regierungschefs jener Länder sein, die dem Darlehens-Plan bislang kritisch gegenüberstehen: allen voran Brüssel und Italien.
Der Kanzler spricht streckenweise so leise, dass man ihm kaum folgen kann. Von Temperament kann hier keine Rede sein.
Merz wirft Putin "Zynismus und Brutalität" vor
Merz kommt zum Thema Ukraine, knöpft sich seine Kritiker vor – und dann Wladimir Putin vor. "Mehr Diplomatie als in den letzten Tagen und Stunden hier aus Berlin heraus geht nicht", sagt der Kanzler in Richtung all jener, die in den vergangenen Monaten mehr Anstrengungen auf diesem Feld gefordert hatten. Der Ball liege jetzt in Moskau. Aber dass der Mann im Kreml seine Forderung, wenigstens über Weihnachten die Waffen schweigen zu lassen, einfach habe abtropfen lassen, sei "an Zynismus und Brutalität" nicht mehr zu überbieten.
Lange habe man über den Preis des Krieges gesprochen. "Jetzt sprechen wir über den Preis des Friedens." Dazu gehöre, dass Deutschland "zu den Sicherheitsgarantien" beitrage. In welcher Form – darüber werde noch zu reden sein. Aber eins sei klar: Der Ausgang des Krieges entscheide über die Zukunft der gesamten europäischen Friedensordnung.

Zweimal hat der Kanzler in der Fragestunde seine Wirtschaftsministerin Katherina Reiche gegen Vorwürfe der Opposition verteidigt. Und wer fehlt neben Bauministerin Verena Hubertz, die sich im Mutterschutz befindet, als einziges Kabinettsmitglied auf der Regierungsbank während Merz‘ Rede? Genau.
Vertreten wird Reiche übrigens von Staatssekretärin Gitta Connemann. Die aber guckt meistens in ihr Handy oder schwatzt mit Dorothee Bär.
Nur kurze Verschnaufpause für den Kanzler. Kaum hat er sich nach der Fragestunde auf seinen Stuhl gesetzt, steht er auch schon wieder – diesmal am Rednerpult.
Merz' Regierungserklärung beginnt
Das war der erste Akt. Nach der Regierungsbefragung ist vor der Regierungserklärung. Jetzt geht es weiter mit einer rund 35-minütigen Rede von Bundeskanzler Friedrich Merz zum Europäischen Rat am 18. und 19. Dezember in Brüssel.
Dort treffen sich die Staats- und Regierungschefs der EU-Mitgliedstaaten sowie der Präsident des Europäischen Rates und die Präsidentin der EU-Kommission. Laut der vorläufigen Tagesordnung wird die Lage in der Ukraine sowie im Nahen Osten eine Rolle spielen.
Im Anschluss an die Regierungserklärung folgt eine 90-minütige Aussprache.
Merz zu in Pakistan gestrandeten Afghanen: "Gucken genau hin, wer hier nach Deutschland kommt"
Die Grünen-Abgeordnete Agnieszka Brugger fragt zu den in Pakistan festsitzenden Afghaninnen und Afghanen, die darauf hoffen, nach Deutschland kommen zu können – und sich dabei auf von Deutschland getätigte Zusagen berufen. Unter ihnen sind frühere afghanische Mitarbeiter von Bundeswehr und anderen deutschen Institutionen und Menschen, denen durch ihr Engagement für den Aufbau eines demokratischen Staates in Afghanistan Verfolgung droht. Was sollten die Menschen auf der Welt noch denken, wenn sie sich auf Deutschlands Wort nicht verlassen können, fragt die Grüne.
Merz unterstützt die Linie seines Innenministers Dobrindt: Dort, wo rechtsverbindliche Zusagen gegeben worden seien, werde man sich daran halten. Doch habe Dobrindt seine volle Unterstützung dabei, jeden Einzelfall zu prüfen. "Wir gucken genau hin, wer hier nach Deutschland kommt", sagt Merz.
Hier lesen Sie mehr zur Linie der Regierung in der Frage:
Die Regierungsbank füllt sich mit Prominenz: Bärbel Bas und Johann Wadephul sind da – und der Digitalminister, dessen Namen Sie wahrscheinlich nicht kennen, oder?
