Bush-Besuch Hochsicherheitsgrillen in Meck-Pom

Für eine Grillparty wird Trinwillershagen zum Hochsicherheitstrakt aufgerüstet. Schließlich schaut nicht jeden Tag ein US-Präsident zum BBQ vorbei. Und so macht man es sich zwischen Stacheldraht und Maschinengewehren gemütlich.

Schon vor seinem Eintreffen in Rostock-Laage hat der Präsident darauf hingewiesen, dass sein Besuch in Stralsund nicht dieselbe Handschrift tragen wird wie im letzten Jahr in Mainz. Die damaligen Sicherheitsvorkehrungen hatten alles bisher Bekannte übertroffen und sorgten nun für Besorgnis, dass man den ganzen Osten wieder einzäunen müsse, nur weil der wichtigste Mann der Welt dem Neu-Bundesland einen Besuch abstatten werde.

Man konnte sich letztlich darauf einigen, dass nur etwa 15 Kilometer Strandabschnitt gesperrt werden, der zusätzlich noch einmal 15 Kilometer in die Ostsee reicht, damit George W. Bush und seinem Gefolge nichts zustößt. Wirklich passend ist der Stacheldrahtzaun nicht, wenn man die Kulisse bedenkt: Das Kempinski Grand Hotel in Heiligendamm freut sich sicher nicht über die Guantanamo-Umgrenzung. Aber wenigstens geben sie dem Präsidenten ein sicheres Gefühl, wenn er dort mit seiner Frau nächtigt. Er ist ja schließlich zu Gast bei Freunden.

Hauptsache der Zaun steht

Da Mr. Bush aber tagaktiv ist, hat man dafür gesorgt, dass ihm auch während seines Besuchs in Stralsund nichts passieren kann. Vorsichtshalber wurden 2300 Gullys gesichert, 220 Kilometer Seefläche abgesperrt und Zäune in fast zwei Kilometern Länge, zum Teil in dreifacher Staffelung, in der ganzen Stadt aufgestellt.

Ob die 4600 unmittelbar betroffenen Einwohner sich allerdings über ihr liebevoll gestaltetes Gefängnis freuen ist fraglich. Wenigstens blieb die Mauer weg. Die Bevölkerung wurde zudem mit 10.000 Informationsblättern über die Unannehmlichkeiten informiert. Ob sie von der Post verteilt oder von B-52 Bombern abgeworfen wurden bleibt ein Dienstgeheimnis.

Damit der Präsident im Notfall schnell verschwinden kann, wurden 20 Limousinen eingeflogen. "Mr. President, wir müssen hier weg. Welchen Wagen wählen sie heute?" Wenn es hart auf hart kommt stehen auch noch acht US-Militärhubschrauber bereit. So sollten es doch zu schaffen sein, ein "Quick Getaway" zu gewährleisten. Und wenn nicht, stehen tausende von Polizisten bereit, um den mächtigsten Mann der Welt zu verteidigen. Wenn der Secret Service sie denn lässt.

Hau rein, George

Bleibt nur zu hoffen, dass wenigstens die Bewohner des "BBQ-Joint", dem feierlichen Abschluss in Trinwillershagen nicht erst abgetastet und geröntgt werden, bevor sie gemeinsam mit dem Präsidenten richtig reinhauen dürfen beim deutschen Grillfest. Wenn sie Glück haben sogar zusammen mit den Horden von Sicherheitsbeamten, die das kleine Dorf bewachen.

Nur für alle Fälle sind sie dabei, wenn das transatlantische Verhältnis gefeiert wird - mit guter deutscher Bratwurst und gutem deutschen Bier. So bekommt der Herr Bush sogar noch etwas von den WM-Essgewohnheiten mit. Einen eventuellen Vorkoster darf man dabei nicht als Affront verstehen. Das ist eine reine Sicherheitsmaßnahme. Welch eine Völkerverständigung.

Monique Berends