Die Anwälte von Bundespräsident Christian Wulff wollen weitere Journalistenfragen und Antworten darauf in der Kredit- und Medienaffäre veröffentlichen. Diesen Auftrag habe der Bundespräsident gegeben, sagte Rechtsanwalt Gernot Lehr. Damit solle die zusammenfassende Stellungnahme ergänzt werden, die nach dem Fernsehinterview Wulffs am 4. Januar erfolgte.
Voraussetzung sei, dass die Medien die Veröffentlichung freigegeben haben und keine Persönlichkeitsrechte verletzt werden. Die Veröffentlichung werde "in der kommenden Woche schnellstmöglich erfolgen".
Die Anwälte hatten zunächst erklärt, sie seien aus Rechtsgründen daran gehindert, die von Medien eingereichten inzwischen rund 500 Fragen und Antworten zu veröffentlichen. Die jeweils anfragenden Medien entschieden, was sie für öffentlichkeitsrelevant hielten. Einige große Zeitungen hatten den Anwälten daraufhin am Donnerstag schriftlich die Erlaubnis erteilt, alle Anfragen und Rechercheergebnisse freizugeben. Die Zeitung "Die Welt" stellte ihren Schriftwechsel am Donnerstag eigenhändig ins Internet.
Nur privat gesammelte Bonusmeilen eingesetzt
Wulff hatte in einem TV-Interview angekündigt, alle relevanten Fakten würden publik gemacht. Der Bundespräsident steht seit einem Monat wegen eines Privatkredits für sein Eigenheim, kostenloser Urlaube bei Freunden aus der Wirtschaft und seines Umgangs mit den Medien in der Kritik.
Auch zu den Umständen des Upgrades eines Urlaubsfluges in die Business-Class äußerte sich Wulffs Anwalt. Er habe dafür nur privat gesammelte Bonusmeilen eingesetzt, sagt er. Das gehe aus Aufzeichnungen und Unterlagen der Staatskanzlei Hannover hervor.
Die Upgrade-Buchung bei der Lufthansa sei sechs Wochen vor dem Flug von Miami nach Frankfurt am Main im Jahr 2007 erfolgt. Der Hinflug Wulffs, seiner späteren Ehefrau Bettina und von deren Sohn sei in der Economy-Class gebucht und auch in Anspruch genommen worden. Die hatte am Freitag über das Upgrade berichtet und die Frage aufgeworfen, mit welchen Bonusmeilen dies bezahlt worden sei.