Die Linke Rückkehr Lafontaines nicht erwünscht?

Oskar Lafontaine hatte sich vor einem Jahr wegen einer Krebserkrankung zurückgezogen, doch inzwischen hat er sich wieder erholt. Der Saar-Fraktionschef der Linken kann sich eine Rückkehr in die Bundespolitik im Notfall vorstellen - doch der Vorschlag stößt nicht unbedingt auf Begeisterung.

Der frühere Linke-Vorsitzende Oskar Lafontaine kann sich eine Rückkehr in die Bundespolitik vorstellen. "Er schließt es für Notsituationen nicht aus", sagte der Bundestagsfraktionschef Gregor Gysi am Mittwoch in Berlin. Im Augenblick habe Lafontaine aber nicht die Absicht, ein bundespolitisches Spitzenamt zu übernehmen.

Gegen diese mögliche Rückkehr von Oskar Lafontaine hat sich indirekt der Landeschef der Linken in Mecklenburg-Vorpommern, Steffen Bockhan, ausgesprochen. "Ich glaube, dass es nicht nötig ist, dass Oskar Lafontaine wieder ein Amt in der Bundespartei übernimmt", sagte Bockhahn am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa. Es gebe Jüngere in der Partei, denen eine Chance gegeben werden sollte.

"Ich weiß nicht, warum wir eine Personaldiskussion in der Bundesspitze anfangen sollten und warum Gregor Gysi das tut", fügte der Bundestagsabgeordnete hinzu. Die jüngsten Wahlen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, bei denen die Linke den Einzug in die Landtage deutlich verpasste, seien wegen der Inhalte nicht gut gelaufen. Die Besetzung der Themen sei nicht falsch, aber die Linke müsse die Glaubwürdigkeit ihrer Forderungen hinterfragen.

Bundestagsfraktionschef Gregor Gysi hatte nach einem Gespräch mit dem derzeitigen Saar-Fraktionschef Lafontaine dessen Rückkehr im Notfall nicht ausgeschlossen.

Was eine Notsituation ist, wollte Gysi nicht sagen. Er selbst sehe eine solche Lage derzeit nicht, betonte er. Der Fraktionschef berief sich bei seinen Aussagen auf ein Gespräch, das er mit Lafontaine über die Lage der Partei geführt hat. Lafontaine hatte sich im vergangenen Frühjahr wegen einer Krebserkrankung vom Parteivorsitz zurückgezogen. Seitdem führen Gesine Lötzsch und Klaus Ernst die Partei. Die Doppelspitze ist innerparteilich umstritten.

DPA
cas/DPA