Die Familienunternehmer So rechtfertigt DM-Chef Werner seine Aussagen zum Umgang mit der AfD

Logo vom DM Drogeriemarkt
Die Drogeriemarktkette DM gehört zu den beliebtesten Unternehmen in Deutschland. Doch nun drohen zahlreiche Kunden mit Boykott – wegen des Umgangs mit der AfD
© Ulrich Wagner / Imago Images
Christoph Werner, Chef der DM-Drogeriekette, hat mit Äußerungen zur AfD und zur Brandmauer einen Sturm der Entrüstung im Netz ausgelöst. Jetzt nahm er erneut Stellung.

Christoph Werner ist Geschäftsführer der DM-Drogeriekette, die sein Vater Götz Werner einst gegründet hat. Und genau wie sein Vater mischt sich der Unternehmer gern in die politische Debatte ein. Anfang der Woche zum Beispiel gab er seine Meinung zum Umgang mit der AfD kund. 

Zuvor war bekannt geworden, dass der Lobbyverband Die Familienunternehmer Vertreter der AfD erstmals zu einer Veranstaltung eingeladen hatte. Seitdem tobt eine Debatte, wie sich Wirtschaft und Unternehmen im Umgang mit der AfD verhalten: Brandmauer ja oder nein?

Christoph Werner glaubt, die AfD mit demokratischen Mitteln bekämpfen zu können
Reden, austauschen, überzeugen: DM-Chef Christoph Werner glaubt, die AfD mit demokratischen Mitteln bekämpfen zu können
© Andreas Rentz / Getty Images

Werners Antwort: Die Brandmauer ist falsch, man muss zumindest mit der AfD reden. Er halte es für grundsätzlich statthaft, Parlamentarier aller im Bundestag vertretenen Parteien zu einem solchen Abend einzuladen, sagte er der "Süddeutschen Zeitung". "Statt permanent über andere Parteien zu sprechen, sollten sich die politischen Verantwortungsträger in der Tiefe mit den Anliegen der Bürgerinnen und Bürger beschäftigen und Lösungen anbieten, die überzeugen und wirksam sind", fügte er hinzu.

Werners Äußerungen lösten in den sozialen Medien eine Welle der Empörung aus. Zahlreiche Nutzer drohten mit Boykott der Drogeriekette DM. Verstärkt wurde die Entrüstung durch die Tatsache, dass seitdem einige Unternehmen wie Vorwerk oder DM-Konkurrent Rossmann den Verband aus Protest verließen.

DM-Chef Christoph Werner: AfD ist nicht wählbar

Jetzt hat der Unternehmer seine Aussagen in der "SZ" präzisiert. Wahrscheinlich, um einen Imageschaden abzuwenden. Er wolle, gibt die "SZ" ihn wider, die Wähler der AfD davon zu überzeugen, dass die Partei wegen vieler Positionen nicht wählbar sei. Sie nur zu verdammen, reiche nicht aus.

Werner machte deutlich: "DM lehnt eine polarisierende Brandmauer-Debatte ebenso entschieden ab wie Positionen der Partei AfD, welche die freiheitlich-demokratische Grundordnung infrage stellen", sagte er der Zeitung. Werner verstieg sich dabei zum Kunstgriff, zwischen der Partei und ihren Wählern auf der einen Seite und ihren Positionen auf der anderen Seite zu differenzieren. 

Debatte bestätigt DM-Haltung, sagt Werner

Ihm und der Drogeriemarktkette sei eine lebendige Demokratie "ein Anliegen". Er und das Unternehmen setzten sich "für eine inhaltlich sachliche und tiefgründige Auseinandersetzung" ein. In der Debatte sieht Werner offenbar seine Haltung bekräftigt: Es "bestätigt uns darin, dass die differenzierte Auseinandersetzung wichtig ist".

Collage mit Porträts von Merz, Klingbeil, Söder und Reiche

Das Wichtigste aus der Bundespolitik auf einen Blick

Abonnieren Sie unseren kostenlosen Hauptstadt-Newsletter – und lesen Sie die wichtigsten Infos der Woche, von unseren Berliner Politik-Expertinnen und -Experten für Sie ausgewählt!

DM ist nach eigener Aussage bereits seit Monaten nicht mehr Mitglied im Verein Die Familienunternehmer; DM-Chef Werner engagiert sich aber als Kuratoriumsmitglied in der Stiftung Familienunternehmen, die jedoch eine gänzlich andere Institution ist.

PRODUKTE & TIPPS

Kaufkosmos