Einreise WM-Fans mussten draußen bleiben

Nicht nur tschechische Fans, auch die Regierung ist sauer über die deutschen Grenzkontrollen. Denn Einreisewillige, die nicht 30 Euro für jeden Tag ihres Aufenthaltes in Deutschland nachweisen können, werden zurückgeschickt.

Tschechien hat bei der Bundesregierung offiziell mit einer diplomatischen Note gegen das Abweisen zahlreicher Fußballfans durch deutsche Grenzbehörden protestiert. Die Behörden hatten den Anhängern die Einreise verweigert, weil diese nicht genügend Geld vorweisen konnten. Ein solches Verhalten verstoße gegen das Prinzip des freien Personenverkehrs in der Europäischen Union, kritisierte das tschechische Außenministerium.

Am bayerischen Übergang Waidhaus verweigerten die deutschen Grenzbehörden zwei tschechischen "Problemfans" die Einreise. Die beiden Anhänger von Sparta Prag seien polizeibekannt und dürften erst wieder nach WM-Ende nach Deutschland einreisen, sagte ein Polizeisprecher. Seit dem Eröffnungsspiel am 9. Juni waren nach tschechischen Angaben allein über nordböhmische Grenzübergänge nach Sachsen rund 2.700 Fans eingereist.

Proviant reicht nicht aus

Allein am Montag waren laut Prager Medien am sächsischen Übergang Reitzenhain 19 Tschechen abgewiesen worden, die zum Spiel ihrer Mannschaft gegen die USA in Gelsenkirchen fahren wollten. Die Fans hätten auf Aufforderung nicht je 30 Euro pro geplanten Tag in Deutschland vorweisen können, hieß es. Die deutschen Grenzer ließen sich auch dadurch nicht erweichen, dass die Tschechen Proviant vorweisen konnten und angaben, im Auto schlafen zu wollen.

Ein Mitarbeiter des Außenministeriums in Prag sagte, das Verhalten der deutschen Seite habe nichts mit dem Aussetzen des Schengen-Abkommens während der WM zu tun: "Tschechien ist ja noch gar nicht Mitglied des Schengen-Raumes. Wir wünschen Aufklärung."

DPA · Reuters
Reuters/DPA