In Deutschland sollen bis 2030 bei 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien kommen. Projektentwickler Alexander Koffka gibt einen Überblick zum Stand des Windkraft-Ausbaus und schildert die Probleme.
Energiewende in Deutschland "Wir könnten fast schon am Ziel sein": Ausbau der Windkraft steht noch vor großen Hürden

In der Nähe von Wahlheim wird ein Windrad installiert - ein Beitrag zum Ausbau erneuerbarer Energien. Nach und nach werden die Einzelteile zusammengesetzt. In Zeiten rapid gestiegener Energiepreise als Folge des Angriffskrieges Moskaus in der Ukraine dringend benötigt. Alexander Koffka ist Mitglied der Geschäftsführung von Abo Wind, ein Projektentwicklungsunternehmen für Anlagen der Energieversorgung aus erneuerbaren Energiequellen in Wiesbaden. Er gibt einen Überblick zum Stand des Ausbaus dieser Art der Stromerzeugung und schildert seine Sicht der Lage: "2017 hatten wir schon mal einen ganz guten Zubau, übrigens eine Spätfolge von Fukushima 2011. Damals war ein bisschen eine ähnliche Stimmung wie heute. Wir wollten damals aus der Atomkraft raus und das war ein großer gesellschaftlicher Konsens und in den Jahren 2011 folgende ist immer mehr Windkraft ans Netz gegangen. Höhepunkt war dann 2017, danach ist die Energiewende schlecht geredet worden von interessierter Seite und wir hatten dann einen Rückgang bis 2020." Seither gehe es langsam wieder aufwärts, seiner Einschätzung nach aber viel zu langsam. Ein Grund seien die langwierigen Genehmigungsverfahren. "Man hat das Gefühl, die Genehmigungsbehörden trauen sich nicht zu genehmigen, haben Angst vor Klagen, wenn sie die Genehmigung aussprechen, verschleppen das Verfahren, bescheinigen uns nicht die Vollständigkeit der Unterlagen, sondern fordern immer wieder irgendwas nach. Das führt dann dazu, dass Verfahren viele Jahre dauern, dann müssen wir wegen Untätigkeit klagen, dann kriegen wir vielleicht einen Gerichtsbeschluss. Und wenn wir dann nach fünf, sechs Jahren die Genehmigung haben, gibt es möglicherweise gar nicht mehr die Anlage, die genehmigt worden ist." Dann müsse man aufgrund des schnellen technologischen Fortschritts wieder von vorne anfangen. Und auch anderes stehe dem Bau neuer Windräder entgegen, so Koffka. "Es wird immer noch an der Schimäre festgehalten, dass die Windkraft ein Problem für den Artenschutz sei. Das stimmt einfach nicht, das ist wissenschaftlich nicht belegt. Es wird immer so getan, als würde überall wo ein Windpark gebaut wird, als würde das die bedrohten Arten gefährden. Und so werden auch im aktuell vorgesehenen Kompromiss von Umweltministerium und Wirtschaftsministerium, sind wahnsinnige Schutzräume für Rotmilane vorgesehen. Und das führt noch zu einer weiteren Verkomplizierung der ohnehin schon schwierigen Verfahren." Und der Blick in die Zukunft? "Wir haben ja aktuell schon die Situation, dass 50 Prozent des Stroms im deutschen Netz aus erneuerbaren Energiequellen stammen. Und wir wollen ja bis 2030 bei 80 Prozent sein. Wir könnte da schon fast jetzt sein, wenn der Ausbau der erneuerbaren Energien sowohl von Windkraft wie von Photovoltaik nicht ausgebremst worden wäre. Jetzt versuchen wir wieder, das zu beschleunigen." Dies sei nicht ganz einfach, so der Geschäftsführer, aber er sei - trotz allem - optimistisch. Voraussetzung aber sei ein für den Ausbau günstiges Vorgehen des Gesetzgebers.
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