Stimmt es, dass die Wählerschaft der Grünen weiblicher ist als bei allen anderen Parteien?
Ja. Das zeigt sich über viele Wahljahre hinweg, und zwar sowohl bei Bundestags- als auch bei Europawahlen. Die Grünen erzielten 2017 bei der Bundestagswahl 8,9 Prozent, unter den Wählerinnen lag sie bei 10,2 Prozent, die Zustimmung unter den Männern lag dagegen bei 7,6 Prozent. Zur Europawahl zwei Jahre später war der Unterschied im weiblichen und männlichen Wählerverhalten sogar noch gewachsen. Bei insgesamt 20,5 Prozent wählten 23,5 Prozent der Frauen die Partei, aber nur 17,7 Prozent der Männer. Von den Frauen dominiert ist die Wählerschaft seit Jahren auch bei der CDU, neuerdings scheint auch ihre Schwesterpartei diesem Trend zu folgen.
Die Parteien Die Linke, FDP und AfD ziehen dagegen mehr männliche Wähler an. Besonders deutlich zeigt sich das bei der AfD: Bei einem Gesamtergebnis von 12,6 Prozent bei der letzten Bundestagswahl hatten Frauen ihr nur einen Stimmenanteil von 9,2 Prozent zugestanden, bei den Männern hingegen lag sie in der Gunst um 7,1 Prozentpunkte höher.
In Bezug auf die alte Volkspartei SPD war das Wahlverhalten von Frauen und Männern über viele Jahre eher ausgeglichen. So erzielte sie 2017 insgesamt 20,5 Prozent, sowohl Frauen als auch Männer hatten die Partei mit exakt diesem Stimmenanteil gewählt. Seit den 70er Jahren gab es im Wahlverhalten von SPD-Wählerinnen und -Wählern so gut wie keinen Unterschied. Nur in den Wahljahren 2002 und 2005 unter Kanzlerkandidat Gerhard Schröder lag der Stimmenanteil der Frauen leicht über dem der Männer, die weiblichen Wählerinnen erwiesen sich als seine größeren Fans.
Quellen: www.bundeswahlleiter.de (Wahlstatistiken zur Bundestagswahl bis 2013 / Statistik zur Bundestagswahl 2017 / Statistik zur Europawahl 2019)