Die FDP-Bundestagsfraktion hat mit einer Social-Media-Kampagne zu Trisomie 21 harsche Kritik hervorgerufen. Die Liberalen löschten umstrittene Postings – räumten Fehler aber nur indirekt ein.
"Ich kann gar nicht glauben, dass dieser FDP-Post echt sein soll!", schreibt Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) verblüfft. Der mittlerweile gelöschte FDP-Post ist echt – und für die Liberalen zu einem echten PR-Fehlgriff geworden.
"Trisomie-21-Test muss Kassenleistung werden!", forderte die FDP auf Twitter und Facebook – dazu das Bild eines Kindes mit der umgangssprachlich als Down-Syndrom bekannten Genommutation. "Ziemlich daneben", "Schlimme Kampagne", "das Allerletzte": Die Kombination aus Bild und Formulierung im Post sorgte in den Kommentarspalten auf Facebook und Twitter für zahlreiche Kritik.
Unter anderem merkte "Welt"-Journalist Robin Alexander an: "Mit Verlaub, diese Montage ist eine Gemeinheit gegenüber dem Jungen und seinen Eltern und allen Menschen mit Down Syndrom und ihren Freunden", schrieb er auf Twitter.
<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="de" dir="ltr">1/3 In der kommenden Woche führt der Bundestag eine Orientierungsdebatte, ob ein Bluttest, mit dem Menschen mit Down Syndrom vor der Geburt aufgespürt werden können, Kassenleistung werden soll. Mit diesem Tweet 👇 eröffnet die <a href="https://twitter.com/fdpbt?ref_src=twsrc%5Etfw">@fdpbt</a> die Debatte. <a href="https://t.co/eRwELApWBI">pic.twitter.com/eRwELApWBI</a></p>— Robin Alexander (@robinalexander_) <a href="https://twitter.com/robinalexander_/status/1112715221846642689?ref_src=twsrc%5Etfw">April 1, 2019</a></blockquote>
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Landwirtschaftsministerin Klöckner argumentiert: "Mit diesem Kind im Bild zu verdeutlichen, bei einem Trisomie-21-Test wäre es vielleicht nicht auf der Welt, wenn der Test Kassenleistung wäre ..."
<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="de" dir="ltr">Ich kann gar nicht glauben, dass dieser FDP-Post echt sein soll! Mit diesem Kind im Bild zu verdeutlichen, bei einem Trisomie-21-Test wäre es vielleicht nicht auf der Welt, wenn der Test Kassenleistung wäre ... Deshalb sei die FDP für die „diskriminierungsfreie“ Kassenleistung <a href="https://t.co/YMKijP8ioJ">https://t.co/YMKijP8ioJ</a></p>— Julia Klöckner (@JuliaKloeckner) <a href="https://twitter.com/JuliaKloeckner/status/1112812622435573760?ref_src=twsrc%5Etfw">April 1, 2019</a></blockquote>
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Die FDP löschte das Posting auf Facebook und Twitter. Einen Fehler räumt die Partei nur indirekt ein: "Unser Posting zu #Trisomie21 war missverständlich - das tut uns sehr leid", schreibt die FDP-Bundestagsfraktion auf Twitter dazu. "Für uns ist Perspektive eines Kind mit Trisomie 21 nichts Negatives." Aber: "Da Fehleindruck entstand, haben wir sofort gelöscht."
<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="de" dir="ltr">Unser Posting zu <a href="https://twitter.com/hashtag/Trisomie21?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#Trisomie21</a> war missverständlich - das tut uns sehr leid. Wir wollen, dass nicht Geldbeutel entscheidet, ob Schwangere Klarheit bekommen. Für uns ist Perspektive eines Kind mit Trisomie 21 nichts Negatives. Da Fehleindruck entstand, haben wir sofort gelöscht.</p>— Fraktion der Freien Demokraten (@fdpbt) <a href="https://twitter.com/fdpbt/status/1112963864054976512?ref_src=twsrc%5Etfw">April 2, 2019</a></blockquote>
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Hintergrund ist eine Orientierungsdebatte im Bundestag, die für kommende Woche geplant ist. Dabei soll es unter anderem um die Frage gehen, ob der Trisomie-21-Test – den Schwangere ab der 11. Woche durch eine Blutabnahme machen können und mit hoher Wahrscheinlichkeit feststellt, ob ein Kind mit Trisomie 21 auf die Welt kommt – eine Kassenleistung werden soll.