Der stern berichtet in seiner neuen Ausgabe, Bundesaußenminister Fischer habe sich dafür eingesetzt, dass deutsche BND-Mitarbeiter in Bagdad einen eigenständigen deutschen Informations-Kanal für die Dauer des Irak-Krieges aufbauen. Dies sei im Zusammenspiel mit dem damaligen Präsidenten des Bundesnachrichtendienstes, August Hanning, geschehen, meldete der stern unter Berufung auf hochrangige deutsche Sicherheitskreise.
"Erhöhte Terror-Gefahr"
Unterstützt vom seinerzeitigen Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) und von Ex-Kanzleramtsminister Frank-Walter Steinmeier habe man den USA vor Beginn der deutschen BND-Mission eine weitestgehende Kooperation zugesagt, schreibt der stern. In diesem Zusammenhang habe man auf die "besonderen deutschen Verbindungen" im Irak und auf "vorhandene Gesprächskontakte zum Regime von Saddam Hussein" hingewiesen. Man müsse "wegen des politisch falschen Krieges mit einer stark erhöhten Terror-Gefahr auch für Deutschland rechnen", habe die vom BND mit den Häusern von Schily, Fischer und Steinmeier abgestimmte Botschaft gelautet.
Die zwei BND-Agenten haben laut "Leipziger Volkszeitung" aber auf Weisung von Ernst Uhrlau, damals Abteilungsleiter Geheimdienste im Kanzleramt, heute BND-Präsident, "keinerlei direkte Hilfe" bei kriegerischen Handlungen der US-geführten Invasionstruppe, inklusive Zielerfassung und Einsatz-Koordination, leisten dürfen. Als ausdrückliches Aufgabenfeld, neben dem Schutz ziviler Einrichtungen und der Kontrolle verlassener deutscher Institutionen, seien den beiden Agenten nur zwei faktische militärische Aufträge erteilt worden: Die Weitergabe konkreter Informationen über den Aufenthaltsort von Saddam Hussein und über mögliche Massenvernichtungswaffen. Diese Informationen hätten aber nur an die BND-Zentrale in Pullach geliefert werden dürfen.
Nach Recherchen des stern treffen die Kernvorwürfe eines anonymen Informanten des Fernsehmagazins "Panorama" und der "Süddeutschen Zeitung" nicht zu, nach dem die zwei während des Krieges in Bagdad verbliebenen BND-Mitarbeiter am 7. April 2003 Hinweise lieferten, die zur Bombardierung eines mutmaßlichen Aufenthaltsorts Saddam Husseins führten
Mit Material von AP