Die SPD-Kandidatin für das Amt des Bundespräsidenten, Gesine Schwan, hält langfristig eine Annäherung zwischen SPD und Linkspartei für möglich. "Das wird aber noch Jahre dauern, denn im Moment sind die grundsätzlichen Unterschiede in vielen zentralen Fragen zu groß", sagte Schwan der "Bild"-Zeitung. Mit Blick auf fehlende Mehrheiten nach der Landtagwahl in Hessen sprach sich die Hochschulrektorin dafür aus, bei künftigen Wahlen Koalitionen nicht mehr grundsätzlich auszuschließen. Die Politik müsse mit Wahlergebnissen klarkommen. - "ob sie will oder nicht", sagte Schwan. "In einem Fünfparteiensystem werden wir diesbezüglich in Zukunft noch manche Überraschung erleben."
Am Dienstag stellt sich Schwan der Debatte mit der Grünen-Fraktion. Ein Fraktionssprecher bestätigte am Sonntagabend entsprechende Informationen der "Berliner Zeitung". Schwan werde auf Einladung der Fraktionsvorsitzenden ihre Vorstellungen für die Kandidatur erläutern. Auch die Vorsitzenden der Grünen-Landtagsfraktionen wurden eingeladen, da die Landtage die Hälfte der Delegierten in der Bundesversammlung stellen.
Schwan will auch bei den Linken werben
Bei der Wahl 2004 hatten die Grünen die Kandidatur der Hochschullehrerin unterstützt. Grünen-Fraktionschefin Renate Künast ließ in der ZDF-Sendung "Berlin direkt" erneut viel Sympathie für Schwan erkennen. Die SPD-Kandidatin sei bei der Bundespräsidentenwahl vor vier Jahren gut gewesen, "und ich glaube, sie ist heute immer noch gut". Sie habe bisher lediglich von einer Grünen-Abgeordneten gehört, die sich für eine zweite Amtszeit von Köhler ausgesprochen habe. "Die anderen hängen, glaub' ich, an den auch demokratisch sehr breiten und zukunftsorientierten Aussagen von Gesine Schwan." Über einen eigenen Präsidentschaftskandidaten der Grünen werde gegenwärtig nicht ernsthaft diskutiert.
Auch der Linken will Schwan ihre Vorstellungen noch erläutern. Dort gibt es Erwägungen, einen eigenen Kandidaten aufzustellen.