Der inhaftierte Ex-RAF-Terrorist Christian Klar ist zu einem persönlichen Treffen mit Bundespräsident Horst Köhler bereit. Das sagte Klars Anwalt Heinz-Jürgen Schneider der Berliner "Tageszeitung". Klar reichte bereits bei Köhlers Vorgänger Johannes Rau ein Gnadengesuch ein. Köhler lässt derzeit den Antrag prüfen. Schneider sagte, Klar werde sich nicht an der öffentlichen Debatte über die Freilassung ehemaliger RAF-Terroristen beteiligen. "Was er sagen wollte, hat er Horst Köhler geschrieben", sagte Schneider. Der Inhalt des Schreibens unterliege aber der anwaltlichen Schweigepflicht. Klar verfolge die Debatte über Zeitungen und das Fernsehen, zu denen er Zugang in der Haft hat. Schneider bestätigte der Vorabmeldung zufolge, dass Klar ein Angebot zur Arbeit als Bühnentechniker am Berliner Ensemble erhalten habe. Auch der Betriebsrat habe der Tätigkeit zugestimmt. Klar könne an dem Theater eine dreijährige Ausbildung zum Bühnentechniker absolvieren.
Warnungen an Köhler
Das Oberlandesgericht Stuttgart hatte am Montag entschieden, dass das früheren RAF-Mitglied Brigitte Mohnhaupt am 27. März auf Bewährung freigelassen werden soll. Dann hat die 57-Jährige eine Freiheitsstrafe von 24 Jahren verbüßt. Mohnhaupt war als führendes Mitglied der linksextremen Rote Armee Fraktion (RAF) unter anderem wegen Beteiligung an der Ermordung von Generalbundesanwalt Siegfried Buback, des Bankiers Jürgen Ponto und Arbeitgeberpräsident Schleyer sowie mehrfachen versuchten Mordes 1985 zu fünf Mal lebenslanger Freiheitsstrafe plus 15 Jahren Haft verurteilt worden. Im Revisionsverfahren vor dem Bundesgerichtshof wurde daraus 1986 in Folge einer Gesetzesänderung eine lebenslange Freiheitsstrafe gebildet. Mohnhaupt sitzt seit ihrer Festnahme im November 1982 in Haft.
Gehb warnte außerdem Bundespräsident Horst Köhler davor, das frühere RAF-Mitglied Christian Klar zu begnadigen. "Bei allem Respekt vor dem Bundespräsidenten wäre mein Verständnis gering, wenn er Klar Gnade gewähren würde." Klar hat bei Köhler seine Begnadigung beantragt.