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Straßenblockade "Klimakleber" der Letzten Generation legen Hamburg lahm – Lkw-Fahrer verliert die Nerven

LKW-Fahrer tritt in Hamburg auf Aktivisten ein
Ein Lkw-Fahrer tritt in Hamburg einen Aktivisten, nachdem er ihn auf den Gehweg gezogen hatte. Klimaaktivisten der Bewegung Letzte Generation haben am Samstag die Elbbrücken stadteinwärts blockiert. Vier Personen haben sich nach Angaben der Polizei am Vormittag auf der Straße mit schnellbindendem Beton festgeklebt.
© Jonas Walzberg / DPA
Für den Verkehr in Hamburg entpuppt sich das Wochenende vor dem Mega-Streik als Alptraum. Neben einer geplanten Vollsperrung des Elbtunnels kam eine Blockade der Elbbrücken durch Aktivisten der Letzten Generation hinzu. Ein Lkw-Fahrer ging dabei auf einen der "Klimakleber" los.

Wer an diesem Samstag vom Süden aus nach Hamburg wollte, brauchte viel Geduld. Nicht nur wurde der Elbtunnel wie angekündigt voll gesperrt, sondern auch die verbliebene Zufahrt über die Elbbrücken lag stundenlang lahm. Das lag aber nicht an den Umleitungen oder einem Unfall dort, sondern an einer Aktion der Klimaaktivisten der Letzten Generation, auch "Klimakleber" genannt. Nach Angaben der Polizei hatten sich dort gegen Mittag vier Personen mit schnellbindendem Beton auf der Fahrbahn festgeklebt, drei weitere setzten sich dazu. Der Rückstau der einzigen Autobahnzufahrt in die Hansestadt ging bis ins 20 Kilometer entfernte Seevetal.

Lkw-Fahrer tritt in Hamburg auf "Klimakleber" ein

Inzwischen ist die Fahrbahn Richtung Hamburg wieder freigegeben. Was bleibt, ist viel Frust auf beiden Seiten. Die Letzte Generation beschwert sich auf Twitter über mehrere Vorfälle. Im Netz kursiert das Video eines Mannes mit einer blauen Jacke des Hamburger Speditionsunternehmens Garbe, der zunächst einen der Aktivisten von der Fahrbahn zerrt und ihm anschließend in den Magen tritt.

Die Hamburger Polizei erklärte dem stern, dass zu diesem Fall bereits mehrere Anzeigen eingegangen seien, die nun durch die Beamten der Kriminalpolizei untersucht werden. Michael Garbe, Inhaber der Spedition, erklärte auf Anfrage: "Wir sind absolut gegen Gewalt und unser Fahrer darf natürlich so nicht reagieren. Das Video zeigt nur den Teil mit der Gewalt – aber nicht, was alles vorher passiert ist. Auch wir sind für den Klimaschutz, können aber diese Aktionen der Aktivisten nicht gut heißen. Die Angelegenheit wurde an die Polizei übergeben und wird genau geprüft. Ich kenne den Fahrer nur als besonders höflichen, besonnenen und friedlichen Mitarbeiter, der noch nie auffällig war." 

Des Weiteren monieren die Aktivisten das Vorgehen der Polizei selbst. In einem weiteren Video, ebenfalls von der Letzten Generation, ist zu sehen, wie Beamte der Hamburger Polizei versuchen, einen der Aktivisten zum Aufstehen zu bewegen. Dieser schreit vor Schmerz, scheint aber nicht zu kooperieren. Im Video hört man, wie einer der Beamten mehrfach – in einem ruhigen Ton – sagt, er solle aufstehen. Zum offenbar schmerzhaften Griff der Polizei sagt er: "Ich werde Sie nicht tragen. Es wird immer doller, stehen Sie jetzt auf. Ich lasse sofort los, wenn sie aufstehen". 

Auch gegen die Klimaaktivisten, die stundenlang die Zufahrt in die Stadt blockiert haben, wird laut Polizei ermittelt. Welche Strafen für den Eingriff in den Straßenverkehr und die nicht angemeldeten Aktion drohen, konnte ein Sprecher der Leitstelle spontan nicht abschätzen.

Asphalt auf den Elbbrücken musste entfernt werden

Laut "NDR" gelang es der Polizei schließlich, die "Klimakleber" zusammen mit Spezialisten des sogenannten "Technischen Zuges" von der Straße zu holen. Dafür sei der Asphalt rund um die Hände der Aktivisten aufgeschnitten worden. Die Schnittstellen seien anschließend wieder versiegelt worden.

Die Polizei teilte dem NDR mit, dass Anzeigen nicht nur gegen den Lkw-Fahrer eingegangen seien. Auch andere Autofahrer seien mutmaßlich handgreiflich geworden. Die Polizei prüfe zudem, ob einigen Anhängern der Letzen Generation schon jetzt ein längerer Aufenthalt in Gewahrsam drohe.

Die Aktivisten schreiben: "Wir werden nicht aufstehen bis die Bundesregierung einen Gesellschaftsrat einberuft, der einen gerechten Weg aus der Klimakatastrophe erarbeitet." Klingt nicht, als wäre dies die letzte Blockade in der Hafenstadt. Der Rückstau hat sich inzwischen auf rund fünf Kilometer verkürzt.

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