Zum Abschluss seines sechstägigen Besuchs in Bayern hat Papst Benedikt XVI. den Menschen in seiner Heimat mit bewegenden Worten für den herzlichen Empfang gedankt. Bei der offiziellen Verabschiedung auf dem Münchner Flughafen sagte der Heilige Vater: "Unauslöschlich trage ich in meinem Herzen den bewegenden Eindruck, den die Begeisterung und die starke Religiosität der großen Massen und Gläubigen in mir ausgelöst hat." Er bleibe den Menschen in Bayern "im Herzen tief verbunden".
"Vergangenheit noch einmal neu erlebt"
"Es waren intensive Tage, und in der Erinnerung konnte ich viele Ereignisse der Vergangenheit, die mein Leben geprägt haben, noch einmal neu erleben", sagte Benedikt. Neben dem persönlichen Charakter hob er zugleich die pastorale Seite seines Besuchs hervor: "Ich bin nach Deutschland gekommen, um meinen Landsleuten die ewigen Wahrheiten des Evangeliums erneut nahe zu bringen und die Gläubigen zu stärken in der Treue zu Christus."
Bei seinem Besuch im Mariendom in Freising am Donnerstagmorgen hatte der Papst darauf verzichtet, seine Ansprache zu verlesen und redet stattdessen aus dem Stehgreif über den Priesterberuf. In dem Dom traf er mit Priestern und Diakonen zusammen und betete vor dem Reliquienschrein des Heiligen Korbinian, der im 8. Jahrhundert den christlichen Glauben in Altbayern verkündete und als Patron des alten Bistums Freising und der Erzdiözese München und Freising verehrt wird. Vor 55 Jahren empfing Benedikt in Freising zusammen mit seinem Bruder Georg Ratzinger das Sakrament der Priesterweihe.
Als abschließenden Segenswunsch sprach der Papst die erste Strophe der bayrischen Hymne und sagte: "Allen ein herzliches 'Auf Wiedersehen'." Damit nährte er Spekulationen über einen möglichen weiteren Besuch in Deutschland. Denn während der Anreise hatte der Heilige Vater im Flugzeug gesagt, dass er gerne ein weiteres Mal nach Deutschland kommen würde, um auch andere Diözesen zu besuchen - aber er wisse nicht, ob sein Alter dies noch zulassen werde, und zuerst seien auch andere Nationen dran.
Besuch in Tschechien
Nach Angaben des Erzbischofs von Prag, Kardinal Miloslav Vlk, wird der Papst im kommenden Jahr nach Tschechien reisen. Das Oberhaupt der katholischen Kirche mache "in der ersten Septemberhälfte" einen eintägigen Besuch in Tschechien, sagte Vlk dem christlich ausgerichteten Prager Rundfunksender "Radio Proglas".
Der Papst verbinde die Reise vermutlich mit einem Aufenthalt im österreichischen Wallfahrtsort Mariazell am 8. September 2007, teilte die Tschechische Bischofskonferenz mit. Der Ort in der Obersteiermark feiere dann den 850. Jahrestag der Gründung, meldete die Nachrichtenagentur CTK.
Als Kardinal hatte Joseph Ratzinger mit seinem Bruder Georg bereits vor einigen Jahren Prag besucht. Ob der Papst im September 2007 in die tschechische Metropole komme oder in eine andere Stadt reise, sei noch unklar, hieß es in Prag. Bereits im vergangenen Jahr hatte Tschechiens Staatspräsident Vaclav Klaus die nötige Einladung zu einem Besuch ausgesprochen. Der im April 2005 gestorbene Papst Johannes Paul II. hatte Tschechien sowie den Vorgängerstaat Tschechoslowakei drei Mal besucht, zuletzt im April 1997.