Kurz vor seinem Tod soll Altkanzler Helmut Schmidt noch mal am Schreibtisch gesessen haben. "Die Pfleger berichteten, dass er am Montagfrüh noch einmal auf war und noch ein letztes Mal am Schreibtisch saß", sagte Schmidts Leibarzt Prof. Heiner Greten der
"Bild"-Zeitung. "Aber nicht für lange." Der SPD-Politiker Schmidt war am Dienstag im Alter von 96 Jahren in Hamburg gestorben. In den Tagen vor seinem Tod war er immer wieder ohne Bewusstsein.
Zuletzt habe Schmidt nicht mehr kämpfen können, sagte Greten. "Er wollte nicht mehr. Ich bin überzeugt: Er wollte sterben." Er selbst sei erleichtert gewesen nach Schmidts Tod, erklärte der Arzt: "Ich war froh, dass er nicht mehr leiden musste."
Sein Bungalow in Langenhorn soll zum Museum werden, berichtet das "Hamburger Abendblatt" und bezieht sich auf Informationen aus dem Kreise der Helmut und Loki Schmidt Stifung. Es gehe um "Erhaltung und Sicherung des Wohnhauses der Eheleute".
Inzwischen ist eine Diskussion darüber entbrannt, den Hamburger Flughafen in Helmut Schmidt Airport Hamburg umzubenennen. Den Vorschlag forcierten die Hamburger Jusos. Der Flughafen stünde dann in einer Linie mit dem John-F.-Kennedy-Airport in New York oder Paris-Charles-de-Gaulle. In seiner Online-Ausgabe lässt das "Hamburger Abendblatt" seine Leser über den Vorschlag abstimmen. 90 Prozent stimmten bislang mit Ja, nur zehn Prozent mit Nein.
Flughafen dankt Helmut Schmidt
Auf dem Hamburger Flughafen wurden die Flaggen der Airlines nach seinem Tod auf Halbmast gesetzt. In einer offiziellen Mitteilung auf der Internetseite des Airports heißt es unter anderem:
"Wir möchten seiner Familie heute unser tief empfundenes Mitgefühl aussprechen" und "Wie kein zweiter Hamburger hat Helmut Schmidt den Flughafen seiner Heimatstadt in den vergangenen knapp 65 Jahren geprägt. Als Leiter des Amtes für Verkehr in der Wirtschaftsbehörde stellte er bereits 1952 die politischen Weichen für die Ansiedelung der Lufthansa Technik am Hamburg Airport. Nur drei Jahre später nahm Lufthansa den Flugbetrieb in Hamburg auf. Helmut Schmidts Weitsicht und seinem Verhandlungsgeschick ist es zu verdanken, dass die Verbindung von Hamburg Airport und Lufthansa seither eine Erfolgsgeschichte ist.

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Früh erkannte er das Wachstumspotenzial der Luftfahrt, und so hat er auch einen gewichtigen Beitrag daran gehabt, dass seine Heimatstadt heute einer der bedeutendsten Standorte der Luftfahrtindustrie weltweit ist. Während der Kanzlerschaft Helmut Schmidts war Hamburg Airport fast so etwas wie ein Zwillings-Regierungsflughafen von Köln/Bonn. Politiker aus aller Welt kamen zu Besuchen an die Alster und die Elbe (...). Hamburg Airport ist Helmut Schmidt zu großem Dank verpflichtet. Wir werden ihm an 'seinem' Flughafen immer ein ehrendes Andenken bewahren".