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Unbekannte Seiten des Altkanzlers 20 Dinge, die wir über Helmut Schmidt noch nicht wussten

Helmut Schmidt war eine Jahrhundertfigur, ein lebendes Denkmal und moralische Instanz. In der Biografie des Altkanzlers gibt es ein paar Dinge, die uns beim Rückblick auf dieses monumentale Leben noch unbekannt waren.
Von Niels Kruse und Volker Königkrämer

Fernsehen, Zeitungen, Facebook, Twitter – es gibt heute nur ein Thema, das die Deutschen bewegt: der Tod von Helmut Schmidt. In Nachrufen, Bildergalerien, Sondersendungen wird der Werdegang dieser Jahrhundertfigur nachgezeichnet: Offizier, Sturmflutbändiger, Minister, Kanzler, Weltökonom. Später Publizist, lebendes Denkmal, moralische Instanz.

Und doch gibt es angesichts dieser Fülle an Informationen, Gedanken und Erinnerungen immer wieder Momente, in denen man aufmerkt. Weil man plötzlich etwas über den Politiker und Menschen Helmut Schmidt erfährt, was man zuvor noch nicht wusste.

Lesen Sie hier 20 Fakten über die eher unbekannten Seiten von Helmut Schmidt.

  • Helmut Schmidt hatte keine Visitenkarten
  • Hätte der verstorbene Altkanzler eine Visitenkarte gehabt und wäre dort jede seiner Ehrendoktorwürden einzeln aufgeführt - es wäre eng auf dem kleinen Karton geworden. 24-mal wurde Schmidt von Universitäten (unter anderem Oxford, Cambridge, Harvard) auf diese Weise ausgezeichnet. So hätte die Karte ausgesehen: "Dr. h.c. Dr. h.c. Dr. h.c. Dr. h.c. Dr. h.c. Dr. h.c. Dr. h.c. Dr. h.c. Dr. h.c. Dr. h.c. Dr. h.c. Dr. h.c. Dr. h.c. Dr. h.c. Dr. h.c. Dr. h.c. Dr. h.c. Dr. h.c. Dr. h.c. Dr. h.c. Dr. h.c. Dr. h.c. Dr. h.c. Dr. h.c. Helmut Schmidt, Bundeskanzler a.D."
  • Trotz zahlloser Auszeichnungen - Helmut Schmidt bekam nie eine Ehrenprofessur verliehen. Im Gegensatz zu seiner Frau Loki übrigens, die auf diese Weise für ihre Verdienste im Bereich der Botanik geehrt wurde
  • 1979 wurde eine Rosensorte nach ihm benannt
  • Die Hamburger Bundeswehr-Hochschule heißt Helmut-Schmidt-Universität
  • 1978 wurde Schmidt - als erster deutscher Regierungschef - zum traditionellen Oldenburger Grünkohlkönig gekürt
  • Helmut Schmidt hat als Pianist mehrere Schallplatten eingespielt
  • Die Big Band der Bundeswehr wurde auf Initiative von Helmut Schmidt gegründet
  • Helmut Schmidt ist Autor und/oder Mit-Autor von 37 Büchern
  • Seinen Kaffee, die zweite große Leidenschaft nach den Zigaretten, veredelte Helmut Schmidt mit größeren Mengen Baileys
  • Eine große private Freundschaft verband ihn ausgerechnet mit einem seiner politisch größten Widersacher: Rainer Barzel aus der CDU
  • Zum Komiker Otto Waalkes verband Schmidt eine Art Hassliebe. Der Grund: Schmidt musste sich öffentlich für Ottos papstkritischen Gag entschuldigen, nannte ihn daraufhin einen "wildgewordenen Anarchisten"
  • Und auch einen weiteren Vertreter der damaligen Hamburger Szene nahm Schmidt durchaus als möglichen Konkurrenten wahr. Als Udo Lindenberg ankündigte, eine "Panik-Partei" zu gründen, erkundigte Schmidt sich bei Weggefährten "Will der wirklich in den Bundestag?"
  • Im Studio Hamburg gab es eine Lex Helmut Schmidt: Bei ihm war das universelle Rauchverbot außer Kraft gesetzt - dafür stand bei TV-Aufzeichnungen immer ein Feuerwehrmann parat
  • Der unvergessene Loriot hat dem Kanzler Schmidt und seiner unnachahmlichen hanseatischen Mundart ein Denkmal gesetzt - mit diesem Sketch  
  • Die SPD war seine politische Heimat, aber das Wort "Genosse" war ihm ein Dorn im Auge. Wie auch das Wort Altkanzler. "Herr Schmidt reicht" war sein Credo
  • 1983 ging Schmidt zur "Zeit". Geholt hatte ihn Verleger Gerd Bucerius, zu einem lausigen Gehalt, was Schmidt noch Jahrzehnte später wurmte, wie "Zeit"-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo in seinem lesenswerten Nachruf enthüllt.
  • Mehr als 32 Jahre saß Schmidt in der Führungsetage der "Zeit" - zehn Jahre länger als er öffentliche Ämter innegehabt hat und viermal so lang, wie er Bundeskanzler war. Er schrieb dort 282 Artikel
  • Die Luft in seinem Büro in der sechsten Etage muss von solcher Qualität gewesen sein, dass es das Wort "rauchgeschwängert" nur ungenügend wiedergibt. Laut dem "Zeit"-Journalisten Mathias Nass hätte man in dem Eckzimmer "auch Bücklinge räuchern können"
  • In den letzten Jahren hatte Schmidt Wegbegleitern zufolge oft einen Vierzeiler des US-Dichters Robert Frost auf den Lippen: "The woods are lovely, dark and deep, But I have promises to keep, And miles to go before I sleep, And miles to go before I sleep."

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