Während die vom Hochwasser betroffenen Menschen in Polen um Leben und Besitz bangen, werden im Bundesland Brandenburg Erinnerungen an das Oderhochwasser 1997 wach. Brandenburgs Deiche sind seitdem deutlich sicherer geworden, sagte der Leiter des Landesumweltamtes, Matthias Freude, in einem dpa-Gespräch. »Wir können einem steigenden Oderpegel gelassener entgegensehen.« Aber dieses Mal werde es voraussichtlich nicht dazu kommen, dass die Qualität der Deiche durch die Fluten geprüft werde.
Mehr als 150 Millionen Mark (76,7 Millionen Euro) seien seit dem Hochwasser in den Ausbau der Deiche geflossen, erläuterte Freude. Bereits zum Winter 1997 seien alle Deichlücken und Havariestellen geschlossen worden. »Danach haben wir in der Ziltendorfer Niederung und im Oderbruch saniert, dort, wo es am dringendsten war.«
»Mittlerweile ist das Programm erweitert auf fast 160 Kilometer. Allein in diesem Jahr haben wir für knapp 60 Millionen Mark 25 Kilometer Deich saniert.« Aller Voraussicht nach würden die Arbeiten 2007 abgeschlossen sein. Derzeit wird an
10 Deichbaustellen gearbeitet. »Um zu verhindern, dass frisch aufgeschüttetes Material weggespült wird, benutzen wir Textilmatten aus Kokosfaser oder Kunststoff«, erklärte der Experte am Samstag.
Verstärkte Zusammenarbeit mit Polen
An der geplanten Deichbaustelle in Ratzdorf sehe er keine Sicherheitsprobleme. An dieser Stelle habe es zwar seit Jahrhunderten keinen Deich gegeben. Gleichwohl wolle die Behörde mit den Arbeiten beginnen. Dem stehe aber ein Grundstückseigner entgegen, mit dem bislang keine Einigkeit über Verkaufskonditionen erzielt worden sei.
Die Zusammenarbeit mit Polen sei kontinuierlich verstärkt worden, ein täglicher Datenaustausch der Hochwassermeldezentren installiert. Freude: »Die Kommunikationsmöglichkeiten sind deutlich besser als vor vier Jahren.« Bei höheren Alarmstufen würden Experten ausgetauscht, das sei Kommunikation »auf dem absolut kürzesten Draht«.