Wirbel um Weidel CDU-Politiker will Hitlerbart auf AfD-Flyer entdeckt haben

AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel
Der AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel wird ein bewusster "Fehler" vorgeworfen
© IMAGO / Jens Schicke
Heimtückische AfD-Strategie oder Zufall? Der Unions-Abgeordnete Tilman Kuban erhebt wegen eines Flyers Vorwürfe gegen Alice Weidel und ihre Partei – und erntet selbst Kritik.

Im Wahlkampf arbeitet die AfD mit verschiedenen Strategien, oft wird ihr Manipulation der Wähler vorgeworfen. Auch CDU-Politiker Tilman Kuban, ehemals Bundesvorsitzender der Jungen Union, äußert nun ähnliche Kritik in einem Video auf X.

Kuban ist darin am Bahnhof zu sehen und wendet sich direkt an die Nutzer: "Da wird mal wieder kräftig am rechten Rand gefischt. Habt ihr das gesehen?", sagt der 37-Jährige. Es folgt eine mit launiger Musik unterlegte Sequenz, die einen AfD-Flyer mit Alice Weidels Gesicht zeigt. Eine Person in dem Video klappt ihn auf und tippt auf ein Haus, neben dem ein Mann und eine Frau mit ihrem Kind zu sehen sind. Offenbar sollen Nutzer auf die Stelle achten.

Denn als Nächstes wird der Flyer gegen das Licht einer Stehlampe gehalten. Das Bild von Weidel auf der anderen Seite scheint durch, sodass sie neben der Familie auftaucht. Was eindeutig zu erkennen ist: Das Fenster des Hauses ist jetzt direkt zwischen ihrer Nase und ihrem Mund platziert. Es sieht so aus, als hätte die Kanzlerkandidatin der AfD einen "Hitlerbart".

"Der ein oder andere von euch wird vielleicht sagen: Hmm, das sieht eher aus wie ein Unfall. Ne ne, das ist eine übliche Masche, um noch die letzten Nazi-Wähler abzuholen", kommentiert Kuban den Ausschnitt anschließend. "Garantiert ist das keine konservative und seriöse Partei diese AfD. Sie ist nicht wählbar und Frau Weidel darf garantiert keine Kanzlerin werden."

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AfD kontert Vorwürfe gegen Weidel gewohnt provokant

Dass die CDU noch wenige Tage zuvor im Bundestag einen Entschließungsantrag für ihre Migrationspolitik mithilfe der AfD durchgebracht hatte, ließ Kuban in seinem Post außer Acht – und erntet dafür viel Kritik. "Deshalb arbeitet ihr auch nur mittwochs und freitags mit denen zusammen und den Rest der Woche nicht", schreibt ein Nutzer hämisch.

In gewohnt provokanter Manier hat auch die AfD auf Kubans Vorwürfe reagiert. Die Partei postete ein Video auf X, in dem eine Person ein Bild von CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz gegen das Sonnenlicht hält. Dabei handelt es sich um eine Videomontage, denn Merz' Gesicht wird auf einmal zu dem von Robert Habeck. Eine Anspielung auf eine mögliche Koalition zwischen der Union und den Grünen. Der von Kuban kritisierte Flyer sei "harmlos", heißt es in dem Post.

Collage mit Porträts von Merz, Klingbeil, Söder und Reiche

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Ob die AfD den Flyer absichtlich so gestaltet hat, lässt sich schwer nachweisen. Zudem ist nicht auszuschließen, dass Kuban und die CDU nach der gemeinsamen Abstimmung mit Weidel und Co. im Bundestag lediglich ihr Image aufpolieren wollen.

lw

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