Nach Tod des Altkanzlers Als ersten Politiker überhaupt: Juncker will Kohl mit europäischem Staatsakt ehren

Jean-Claude Juncker und Helmut Kohl 2009 beim Hanns-Martin-Schleyer-Preis für den Verdienst um die deutsche Einheit
Jean-Claude Juncker und Helmut Kohl 2009 beim Hanns-Martin-Schleyer-Preis für den Verdienst um die deutsche Einheit
© Uli Deck/DPA
Altkanzler Helmut Kohl soll nach dem Willen von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker als erster Politiker überhaupt mit einem europäischen Staatsakt geehrt werden.

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker will den am Freitag verstorbenen Altkanzler Helmut Kohl (CDU) mit einem europäischen Staatsakt ehren. "Schon zu Lebzeiten wurde Helmut Kohl mit der Ehrenbürgerschaft Europas ausgezeichnet, um seine außerordentlichen Verdienste zu würdigen. Deshalb gebührt Helmut Kohl nun auch ein europäischer Staatsakt, für den ich mich persönlich einsetzen werde", sagte Juncker der "Bild am Sonntag".

Staatsakt für Kohl in Straßburg

Der Staatsakt soll nach Informationen der Zeitung in Straßburg stattfinden. Es wäre das erste Mal, dass ein europäischer Staatsakt ausgerichtet wird. Juncker betonte die Verdienste Helmut Kohls für Europa: "Helmut Kohl war ein deutscher Europäer und ein europäischer Deutscher. Er hat die Geschicke und die Geschichte dieses Kontinents geprägt, indem er die Menschen in Ost und West in Einheit zusammengebracht hat. Dies war ihm eine besondere Mission."

Helmut Kohl zieht Bilanz
Helmut Kohl zieht Bilanz über sein Leben

Unterdessen haben sich am Samstagabend etwa 150 bis 200 Mitglieder der Jungen Union vor dem Wohnhaus des Altkanzlers in Ludwigshafen versammelt. Die aus ganz Deutschland angereisten Vertreter der CDU-Nachwuchsorganisation legten Blumen, Kränze und Kerzen vor dem Bungalow im Stadtteil Oggersheim nieder. 

"Wir wollen unsere Trauer zeigen und Abschied nehmen", sagte der Bundesgeschäftsführer der Jungen Union, Conrad Clemens (34). Sie seien von der Todesnachricht sehr betroffen gewesen und hätten beschlossen, sich vor dem Wohnhaus Kohls zu treffen.

AFP · DPA