Mit den Corona-Impfungen geht es in Deutschland nicht schnell genug voran. Gerade erst wurde das von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ausgerufene Impfziel von 80 Prozent bis Ende Januar verfehlt. Stand Dienstag sind laut der täglichen Statistik des Robert-Koch-Intituts (RKI) bislang nur 75,8 Prozent der Deutschen mindestens einmal geimpft. Der große Schwung kurz vor Weihnachten, als Millionen Bürgerinnen und Bürger aus Angst vor der Omikron-Virusvariante wieder für eine Spritze Schlange standen, hat nachgelassen.
Nun will Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SDP), selbst gelernter Mediziner, dagegen steuern und macht dem ungeimpften Fußballstar Joshua Kimmich ein überraschendes Angebot: "Ich biete ihm an, dass ich ihn selbst impfe und über alle Risiken aufkläre. Die sind bei einer Nichtimpfung deutlich höher", sagte Lauterbach der Zeitschrift "Bunte".
Karl Lauterbach: "Habe auch Freunde und Familie geimpft"
Der FC-Bayern-Spieler Kimmich (26) hatte letztes Jahr mit seiner Aussage, sich nicht impfen lassen zu wollen, für Aufsehen gesorgt. Später erkrankte Kimmich selbst an Corona und revidierte seine Impf-Abneigung.
Der Gesundheitsminister zeigte sich verständnisvoll. "Das ist großartig, ich habe ihn nie verurteilt. Der Körper ist sein Kapital, da hatte er Ängste", sagte Lauterbach. Kimmich hatte in einem ZDF-Interview erklärt: "Generell war es für mich einfach schwierig mit meinen Ängsten und Bedenken umzugehen, deshalb war ich auch so lange unentschlossen."
Im Gespräch mit der "Bunten" erzählte der Gesundheitsminister, er habe selbst auch Freunde und Familie geimpft. "Allen voran meine Tochter, weil sie das wollte", so Lauterbach. Der für ihn persönlich berührendste Moment sei aber gewesen, als seine 86 Jahre alte Mutter geimpft worden sei. "Sie kommt aus einer Generation, die Impfen für einen Segen hält und noch Krankheiten wie Kinderlähmung kannte."
Auch in sozialen Brennpunkten habe er Menschen aus einem Bus heraus gegen das Coronavirus geimpft. "Ein Politiker, der nicht in die Praxis geht, obwohl er es kann, macht was falsch", sagte der Mediziner. Eine allgemeine Impfpflicht würde aktuelle Konflikte befrieden, ist sich Lauterbach sicher. "Es gibt dann keinen Anlass mehr, auf die Straße zu gehen."