Der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, unterstützt die Militärpolitik Israels im Kampf gegen palästinensische Terroristen. Dazu sehe er derzeit keine Alternative, so Spiegel in Dresden. Jeder Staat habe das Recht und die Pflicht, seine Bürger zu schützen. »Terroristen wollen nicht reden, Terroristen wollen morden.«
Zugleich erneuerte
Spiegel seine Vorwürfe gegen FDP-Vize Jürgen Möllemann. Dessen Vorwurf, die Äußerungen des Zentralrats-Mitglieds Michel Friedman beförderten Antisemitismus, sei »unerträglich und eine Art und Weise, wie ich es mir vor kurzer Zeit noch nicht habe vorstellen können, dass wir wieder soweit sind«. So lange Möllemann sich so äußere, glaube er nicht, dass es zu einem persönlichen Gespräch zwischen den beiden kommen könne.
Spiegel forderte
die Bundes-FDP auf, sich von den Äußerungen des vormaligen Düsseldorfer Grünen-Landtagsabgeordneten Jamal Karsli eindeutig zu distanzieren. Dieser habe mit Blick auf das Vorgehen Israels gegen den palästinensischen Terror vom Weltjudentum und vom Weltzionistentum gesprochen und »niemand hat ihn da zurückgepfiffen.« »Ich erwarte von der FDP, dass diese sich ganz klar von diesen Äußerungen distanziert«, sagte Spiegel. Er kritisierte, dass Karsli nach wie vor in die FDF-Landtagsfraktion in Nordrhein-Westfalen eingebunden sei.
Zugleich gestand
Spiegel den Deutschen das Recht zu, Kritik an der Politik Israels zu üben. Das sei kein Heiligtum, allerdings müsse der Umgang menschlich sein wie unter Freunden. Kritik sei nicht nur möglich, sondern im gewissen Sinne auch gefragt, betonte Spiegel, und sie bedeute schon lange keinen Antisemitismus, wie das vom nordrhein-westfälischen FDP-Landesvorsitzenden Jürgen Möllemann unterstellt werde. »Es wird immer so dargestellt, als wenn wir das sagen.« Aber es stimme nicht.
Eine einseitige
Verurteilung von Israel, ohne Alternativen aufzuzeigen, sei schlecht und daher sei Möllemann als Friedensbringer sei auch nicht glaubwürdig. In den Monaten, wo in Israel täglich Selbstmordattentate passierten, sei von Möllemann nichts zu hören gewesen. »Da soll sich doch jeder sein eigenes Bild machen«, meinte Spiegel.