60. Jahrestag Gedenkfeier zur Befreiung der KZs

In den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten kamen Millionen Menschen auf grausame Art ums Leben. Zum 60. Jahrestag der Befreiung wurde in Weimar zum ersten Mal in einer zentralen Gedenkfeier der Opfer gedacht.

Im Deutschen Nationaltheater Weimar fand am Sonntag die zentrale Gedenkfeier zum 60. Jahrestag der Befreiung des nationalsozialistischen Konzentrationslagers Buchenwald statt. Neben Bundeskanzler Gerhard Schröder sprach der Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels, Jorge Semprun. Semprun war in jungen Jahren Häftling im Lager auf dem Ettersberg bei Weimar. Zu den weiteren Rednern gehörten der Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, und der Präsident des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora und Kommandos, Bertrand Herz. Nach Angaben der Gedenkstättenleitung wurden rund 550 ehemalige Häftlinge aus der ganzen Welt in Weimar und auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte erwartet.

Am Nachmittag sollte mit Kranzniederlegungen in Buchenwald der Opfer gedacht werden. Buchenwald, das am 11. April 1945 befreit wurde, war eines der größten Konzentrationslager. In ihm waren zwischen 1937 und 1945 rund eine Viertelmillion Menschen aus über 30 Ländern interniert, 56.000 von ihnen kamen ums Leben.

Schröder warnt vor Vergessen

Bundeskanzler Gerhard Schröder hat in seiner Rede vor dem Vergessen der NS-Verbrechen gewarnt. Bei der zentralen Gedenkfeier im Deutschen Nationaltheater in Weimar sagte Schröder am Sonntag, Gedenkstätten wie die des nahe gelegenen Konzentrationslagers Buchenwald seien deshalb so wichtig, weil sie die Vergangenheit überzeugend in die Gegenwart holten. "Sie mahnen uns, der Versuchung zum Vergessen und zum Verdrängen nicht nachzugeben." Das demokratische Deutschland werde nicht zulassen, dass Unrecht und Gewalt, Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit wieder eine Chance bekämen. Die Erinnerung an NS-Zeit, Krieg, Völkermord und Verbrechen sei Teil der deutschen Identität geworden und bleibe eine moralische Verpflichtung. "Diese Werte müssen stets aufs Neue verteidigt werden", sagte der Kanzler.

Auf der zentralen Feier in Weimar sollen auch ehemalige Häftlinge aus Buchenwald sprechen. Nach der Gedenkveranstaltung soll auf dem Appellplatz des ehemaligen KZ Buchenwald mit Kränzen und einer Schweigeminute an die Opfer der nationalsozialistischen Konzentrationslager gedacht werden. US-Truppen hatten am 11. April 1945 das Stammlager auf dem Ettersberg bei Weimar erreicht und rund 21.000 Häftlinge befreit. Dort wurden mehr als 56.000 Menschen zwischen 1937 und 1945 umgebracht, viele kamen wenige Tage vor der Befreiung auf den berüchtigten Todesmärschen ums Leben. In den Lagern der Nazis wurden während der NS-Diktatur in Europa mehrere Millionen Menschen, zumeist Juden, systematisch ermordet.

DPA · Reuters
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