Kerner-Show und Gorch-Fock-Affäre Neuer Ärger für Guttenberg

Dem Verteidigungsminister steht Ungemach ins Haus: Fast 20.000 Euro hat die umstrittene Kerner-Talkshow mit Karl-Theodor zu Guttenberg in Afghanistan laut einem Bericht die Bundeswehr gekostet. Und wegen der Gorch-Fock-Affäre droht die Linke nun mit einem Untersuchungsausschuss.

Die im Dezember in Afghanistan aufgezeichnete Talk-Show von Johannes B. Kerner hat die Bundeswehr und damit den Steuerzahler rund 17.000 Euro gekostet. Das berichtet der Kölner "Express".

"Etwa 12.000 Euro waren Transportkosten", sagte ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums der Zeitung. Die Bundeswehr habe die Kosten für zwei der insgesamt 5,78 Tonnen Material übernommen. Hinzu gekommen seien Kosten für die Unterbringung in Wohncontainern, für die Verpflegung in der Lagerkantine sowie für Personal, das beim Auf- und Abbau geholfen habe, veranschlagt worden.

Zur Vorbereitung mehrmals nach Afghanistan gereist

Teams des Sat1-Moderators waren zur Vorbereitung der umstrittenen Talk-Show mehrfach nach Afghanistan gereist. Die Arbeit des Produktionsteams und die Aufzeichnung des Gesprächs mit Soldaten und Minister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) waren "eine Maßnahme der Informationsarbeit im Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Verteidigung", wie das Ministerium im Dezember mitgeteilt hatte. Die Opposition hatte die Talk-Show sowie die Mitnahme Kerners durch Guttenberg scharf kritisiert.

Weiterer Ärger wegen der Gorch-Fock-Affäre droht dem Verteidigungsminister nun in Form eines Untersuchungsausschusses. Dessen Einrichtung fordert nun Linkspartei-Chef Klaus Ernst. Von Guttenberg sei kein "personelles Bauernopfer" gefordert worden, sondern rückhaltlose Aufklärung: "Wenn jetzt nicht sofort alle Fakten auf den Tisch kommen, dann muss im Bundestag ernsthaft darüber nachgedacht werden, ob die Vorfälle in der Bundeswehr nicht eingehender untersucht werden müssen", sagte Ernst. Auf Nachfrage erklärte ein Parteisprecher, ein Untersuchungsausschuss sei "eine Option".

Ernst kritisierte, dem Minister fehle "ein grundlegender Begriff von den Regeln einer Parlamentsarmee". "Die richtige Reihenfolge wäre gewesen: Informieren, Beraten, Beurteilen und dann Entscheiden." Anstatt dem Parlament sofort alle Informationen zur Verfügung zu stellen, ziehe zu Guttenberg "selbstherrlich und völlig unvermittelt personelle Konsequenzen". Dies sei Politik nach Gutsherrenart.

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nik/AFP/DPA