Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, die CDU-Politikerin Maria Böhmer, hat die Forderung der designierten niedersächsischen Sozialministerin Aygül Özkan (CDU) nach einem Kruzifixverbot an staatlichen Schulen zurückgewiesen. "In der Frage Kruzifixe an Schulen sage ich ganz klar, wir stehen in einer jahrhundertealten Tradition, christlichen Tradition hier in Deutschland und Kreuze in den Schulen sind Ausdruck unserer Tradition und unseres Werteverständnisses", sagte Böhmer am Montag im Deutschlandfunk zu dem Vorschlag Özkans.
Böhmer betonte allerdings, dass sie dennoch nicht die Auffassung des Arbeitskreises engagierter Katholiken in der CDU teile, dass mit Özkans Aussagen bereits das Experiment, eine Muslimin zur CDU-Ministerin zu machen, gescheitert sei. Sie halte Özkans Berufung im Gegenteil für "geradezu richtungsweisend". Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) hatte Özkan zur künftigen Sozialministerin berufen; sie soll am Dienstag zur ersten muslimischen Ministerin in der deutschen Geschichte ernannt werden. Sowohl ihre Forderung nach einem Kruzifixverbot als auch die nach einem EU-Beitritt der Türkei widersprechen der Linie der CDU.