Der deutsche Fiskus könnte durch eine stärkere Besteuerung von Vermögen nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) rund 25 Milliarden Euro mehr im Jahr einnehmen. Das berichtet die "Financial Times Deutschland" (FTD) unter Berufung auf eine noch unveröffentlichte DIW-Studie. Um dieses Mehraufkommen zu erreichen, müsste die Regierung nur die Belastung von Vermögen auf das Durchschnittsniveau der EU-Länder und der wichtigsten Industrieländer der Welt anheben, heißt es in dem Blatt. Das DIW empfehle eine deutliche Erhöhung der Grundsteuer und eine Wiederbelebung der Vermögensteuer, die seit 1997 nicht mehr erhoben wird, weil sie in der alten Ausgestaltung verfassungswidrig war.
Das DIW schreibt der Zeitung zufolge, dass vermögensbezogene Steuern in Deutschland nur ein Aufkommen von 0,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts erbringen. Das sei weniger als die Hälfte des Durchschnitts im Vergleich der wichtigsten Industrieländer. Als erste Konsequenz fordere das Wirtschaftsforschungsinstitut, die Grundsteuer völlig zu überarbeiten. Sie basiere immer noch auf den steuerlichen Einheitswerten aus dem Jahr 1964 in Westdeutschland und 1935 in Ostdeutschland.
Einen sozialen Ausgleich könnte demnach eine Vermögensteuer bringen. Mit einem Steuersatz von einem Prozent und einem Freibetrag von 500.000 Euro ließen sich Staatseinnahmen von 16 bis 21 Milliarden Euro erzielen. Ein solcher Steuersatz könnte aber zu Ausweichreaktionen führen. Deshalb sollte die Vermögensteuer auf eine breitere Basis gestellt und im Gegenzug sollten die Sätze gesenkt werden. "Dann reichen die Mehrbelastungen aber bis weit in die Mittelschicht hinein", zitiert die Zeitung aus dem DIW-Bericht.
Das Institut plädiere auch für eine breitere Bemessungsgrundlage bei der Erbschaftsteuer. Die jüngste Reform mit ihren Vergünstigungen für Betriebs- und Grundvermögen sei genau in die falsche Richtung gegangen.