Margot Friedländer Bewegende Ehrung für Holocaust-Überlebende: "Wenn Ihr Menschen seid, könnt Ihr kein Nazi sein"

Margot Friedländer bekommt das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen
Margot Friedländer (links), Holocaust-Überlebende, bekommt von Franziska Giffey (SPD), Regierende Bürgermeisterin von Berlin, das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen.
© Michael Sohn / POOL AP / DPA
Sehen Sie im Video: Bundesverdienstkreuz für Margot Friedländer – "Wenn Ihr Menschen seid, könnt Ihr kein Nazi sein".




STORY: "Wem soll ich danken? Meiner Mutter, Euch, meinen Freunden. Ich bin unendlich gerührt. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Was ich tue, ist eine Herzensangelegenheit." So die Reaktion der 121. Ehrenbürgerin von Berlin am Montag bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse. Mehrere weitere deutsche Verdienstbekundungen hat die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer bereits inne. Inzwischen ist sie 101 Jahre alt. Friedländer überstand die NS-Zeit teils versteckt, überlebte das Konzentrationslager Theresienstadt, ihre Familie wurde von den Nazis ermordet. Als Zeitzeugin berichtet sie über ihre Erlebnisse und mahnt dabei, das Geschehene nicht zu vergessen. Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey würdigte die Geehrte im Roten Rathaus. "Berlin ist Ihnen unendlich dankbar für das, was sie für unsere Stadt getan haben, auch trotz des unerträglichen Leids, das Sie erfahren mussten, das ihre Familie erfahren musste. Und deshalb danken wir Ihnen für Ihren leidenschaftlichen Einsatz für die Erinnerung an die Opfer des Holocaust und für Ihren Kampf gegen Antisemitismus." Nach der Ordenszeremonie wurde eine Büste enthüllt, als weitere Würdigung von Margot Friedländer. Und sie soll auch das letzte Wort haben. "Wenn Ihr Menschen seid, könnt Ihr kein Nazi sein. Ihr müsst Menschen respektieren. Respektiert Menschen, wir sind alle gleich."
Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer hat das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse erhalten. Im Anschluss fand die 101-Jährige bewegende Worte.

Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer hat das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse erhalten. Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) zeichnete die 101-Jährige am Montag im Roten Rathaus in Berlin aus. Friedländer war laut Senatskanzlei bereits vor elf Jahren mit dem Verdienstkreuz am Bande ausgezeichnet worden. 2016 erhielt sie den Verdienstorden des Landes Berlin.

Bundesverdienstkreuz im Roten Rathaus

"In bewundernswerter Weise gibt Margot Friedländer Zeugnis von ihrem Leben, von der Verfolgung im nationalsozialistischen Berlin, vom Schicksal ihrer Familie und vom Holocaust", sagte Giffey laut Mitteilung vor einigen Tagen über Friedländer. Kai Wegner, Landeschef der CDU Berlin, bezeichnete die Ausgezeichnete als eine "Jahrhundertpersönlichkeit", die uns immer wieder mahne, dass Freiheit, Gerechtigkeit und Demokratie keine Selbstverständlichkeiten seien.

Skulptur für  Margot Friedländer

Bei der Verleihung am Montag wurde auch eine Büste Friedländers von der Künstlerin Stephanie von Dallwitz enthüllt. "Mit der Skulptur von Margot Friedländer im Roten Rathaus zeigen wir an prominenter Stelle, dass im Rathaus unserer Stadt auch all die Berliner Jüdinnen und Juden ihren Platz haben, die das menschenverachtende nationalsozialistische Regime vertrieben, deportiert oder ermordet hat", wird Giffey in der Mitteilung zitiert.

Reuters · DPA
mth

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