Misshandlungsvorwürfe Ermittlungen im Fall Kurnaz gehen weiter

Haben deutsche KSK-Soldaten Murat Kurnaz in einem Lager in Afghanistan misshandelt? Nachdem der Fall mangels Beweisen bereits erledigt schien, will Kurnaz' Anwalt nun neue Zeugen präsentieren. Die Staatsanwälte haben die Ermittlungen deshalb wieder aufgenommen.

Die Staatsanwaltschaft Tübingen hat die Ermittlungen im Fall Murat Kurnaz überraschend wieder aufgenommen. Der Anwalt des ehemaligen Guantánamo-Häftlings habe neue Zeugen benannt, teilte die Stuttgarter Generalstaatsanwaltschaft mit. Nähere Angaben zu den Zeugen oder dem möglichen Gegenstand ihrer Aussagen machte der Leitende Oberstaatsanwalt Rainer Christ nicht.

Die Beschwerde, mit der Kurnaz' Bremer Anwalt Bernhard Docke eine Fortsetzung der Ermittlungen durch eine Entscheidung der Generalstaatsanwaltschaft erzwingen wollte, ist damit vorerst gegenstandslos.

Kurnaz wirft zwei Soldaten des Kommandos-Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr vor, sie hätten ihn im Januar 2002 in einem amerikanischen Gefangenlager in Afghanistan misshandelt. Die Staatsanwaltschaft Tübingen hatte ihre Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung Ende Mai eingestellt. Die Beschuldigten hatten die Vorwürfe stets bestritten. Dass es in dem Lager zur fraglichen Zeit zu einer Begegnung mit Kurnaz gekommen war, haben die Soldaten aber eingeräumt.

Nach Ansicht der Tübinger Staatsanwälte spricht manches für Kurnaz' Version des Aufeinandertreffens, es fehlten aber Beweise. Dessen Anwalt hingegen hielt die Ermittlungsergebnisse bereits für eine ausreichende Grundlage für eine Anklage.

DPA
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