Die Veröffentlichung einer SMS von Kanzlerin Angela Merkel an SPD-Chef Sigmar Gabriel sorgt für Verstimmung im Kanzleramt. Bis auf weiteres habe Merkel den Kontakt zu Gabriel eingestellt, berichtete der "Spiegel" am Samstag. Ob und wie er wieder aufgenommen werde, wolle sie später entscheiden. Die Veröffentlichung sei "ein einmaliger Vorgang, schlichtweg ungeheuerlich und durch nichts zu erklären oder zu entschuldigen", heißt es in Regierungskreisen gut drei Wochen nach dem Vorfall.
Gabriel hatte Merkel in einer SMS Joachim Gauck als überparteilichen Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten vorgeschlagen. Merkel hatte darauf geantwortet: "Danke für die info und herzliche grüße am". Die Anfrage Gabriels und die Antwort Merkels hatte der "Spiegel" veröffentlicht.
Die Verstimmung der Kanzlerin sei so groß, dass sie einen Entschuldigungsversuch Gabriels - via SMS - unbeantwortet gelassen habe, heißt es weiter. Im Kanzleramt werde nun argumentiert, dass es bisher gängige Praxis im politischen Umgang von Opposition und Regierung gewesen sei, dass der Kanzler und der Oppositionsführer sich darauf verlassen könnten, dass Vier-Augen-Gespräche oder Telefonate diskret behandelt würden.