Am Wochenende fand in dem kleinen sächsischen Ort Ostritz an der polnischen Grenze das rechtsextreme Musikfestival "Schild & Schwert" statt. Insgesamt lief die Veranstaltung, die auf einem Hotelgelände ausgetragen wurde, laut Polizei trotz einiger Straftaten und Gegendemonstrationen recht friedlich ab. Dennoch zeigt ein Video, das das Jüdische Forum auf seinem Twitter-Kanal veröffentlichte, eine Szene, die für Befremden sorgt.
In dem kurzen Clip ist ein mutmaßlicher Neonazi in Ostritz zu sehen, der offenkundig verfassungsfeindliche Symbole auf dem Arm tätowiert hat. Unter anderem trägt er einen tätowierten Totenkopf, das Erkennungszeichen der SS-Division Totenkopf. Die Truppe der Waffen-SS kämpfte auf dem Russlandfeldzug und war für zahlreiche Kriebsverbrechen verantwortlich. Der Mann hat einen Verband um den Arm gebunden, der wohl die verbotenen Symbole verdecken soll, aber nach unten gerutscht ist. Dann gibt es einen Schnitt, und in der nächsten Szene sieht man, wie ein Polizist dem Neonazi offenbar die Armbinde zurechtrückt oder die Symbole in Augenschein nimmt - das ist nicht eindeutig zu erkennen. Dann bedankt sich der Mann freundlich und geht weg.
Jüdisches Forum leitete Video an Polizei weiter
Das Jüdische Forum hat das Video an die sächsische Polizei weitergeleitet, die auf Twitter versprach, dem Hinweis nachzugehen. Sprecher der Polizeidirektion Görlitz, die für den Einsatz verantwortlich war, bestätigte dem stern, dass der Staatsschutz die Ermittlungen aufgenommen habe. Auf die Frage, ob das Verhalten des Polizisten nicht unangemessen sei, wiegelte der Sprecher ab. "Erst wenn wir mit Sicherheit sagen können, was auf dem Arm zu sehen war und die Ermittlungen abgeschlossen sind, urteilen wir, ob es vielleicht illegitim war", sagte der Sprecher.
An den Protesten gegen das rechtsextreme "Schild und Schwert Festival" beteiligten sich nach Polizeiangaben rund 2000 Menschen - beim Friedensfest, dem 100-jährigen Jubiläum des örtlichen Fußballvereins und zwei Demonstrationen. Die Polizei war mit bis zu rund 1400 Beamten im Einsatz. Die Kräfte aus Sachsen wurden unterstützt von Hundertschaften aus Sachsen-Anhalt, Thüringen und Berlin sowie der Bundespolizei und Kollegen aus Polen.
