Peru Humala erklärt sich zum Wahlsieger

Der Linksnationalist Ollanta Humala (48) hat sich am Sonntag zum Sieger der Präsidentenwahl in Peru erklärt. "Alles weist darauf hin, dass wir die Wahl gewonnen haben", sagte er in der Hauptstadt Lima.

Der Linksnationalist Ollanta Humala hat sich zum Sieger der zweiten Runde der Präsidentschaftswahl in Peru erklärt. Humalas Vorsprung auf seine Widersacherin in der Stichwahl, die rechtskonservative Keiko Fujimori, war knapp. Allerdings gelten die ländlichen Gebiete, in denen die Stimmauszählung zunächst noch nicht abgeschlossen war, als Bastionen Humalas. Noch vor Auszählung aller Stimmen sagte der 48-jährige Humala am späten Sonntagabend (Ortszeit) vor Journalisten in Lima: "Wir haben die Präsidentenwahl gewonnen". Anschließend machte sich der ehemalige Armeeoffizier auf zu seinen Anhängern, um mit ihnen "den Sieg zu feiern". Kurz zuvor hatte die Wahlkommission noch erklärt, Teilergebnissen zufolge gebe es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Ollanta und Fujimori. Nach Auszählung von 86 Prozent der abgegebenen Stimmen lag Humala dann bei 51,18 Prozent und Fujimori bei 48,81 Prozent, wie die Wahlkommission in Lima mitteilte. Eine Sprecherin betonte, dass zunächst vor allem die großen Städte ausgezählt worden seien. Die 36-jährige Fujimori gestand ihre Niederlage zunächst nicht ein. Zugleich versprach sie, sie wolle das amtliche Endergebnis anerkennen. Humala hatte im Wahlkampf davor gewarnt, die Zeit der "Diktatur" unter dem Vater seiner Konkurrentin, Alberto Fujimori, zu vergessen. Bei einem Wahlsieg Fujimoris befürchteten ihre Gegner, sie könnte versuchen, die Freilassung ihres Vaters zu erreichen, der wegen schwerer Menschenrechtsvergehen und Korruption während seiner Amtszeit als Staatschef zwischen 1990 und 2000 eine 25-jährige Haftstrafe verbüßt. Fujimori stand vor allem für eine Fortführung der liberalen Wirtschaftspolitik des Andenstaats, der im vergangenen Jahrzehnt einen beeindruckenden Aufschwung erlebte. Die Wirtschaftsleistung stieg jedes Jahr um durchschnittlich etwa fünf Prozent. Humala stellte seinen Landsleuten hingegen einen "tiefgreifenden Wandel" in Aussicht und versprach, dass "das Wirtschaftswachstum in den Geldbeuteln aller" ankommen solle. Trotz des Aufschwungs gelten rund 60 Prozent der Peruaner als arm. Der Oberstleutnant im Ruhestand hatte in den 1990er Jahren die Guerilla bekämpft und war später an einer Militärrevolte gegen Präsident Fujimori beteiligt. Unterstützt wurde er unter anderem vom früheren Präsidenten Alejandro Toledo ((2001-2006) und vom Literatur-Nobelpreisträger Mario Vargas Llosa. Humala verstand es, sich zunehmend von seinem Image als großer Bewunderer des venezolanischen Staatschefs Hugo Chávez zu lösen. Stattdessen präsentierte er sich als gemäßigter Politiker und Anhänger des früheren brasilianischen Präsidenten Luis Inácio Lula da Silva. Zu der Wahl waren knapp 20 Millionen Stimmberechtigte aufgerufen. Der bisherige Präsident Alan García, ein rechtsgerichteter Sozialdemokrat, durfte gemäß der Verfassung nicht für eine zweite Amtszeit in Folge antreten. Die Amtsübergabe an das neue Staatsoberhaupt ist für den 20. Juli vorgesehen. Im Ein-Kammer-Parlament wird es eine Regierung unter Humala schwer haben. Sein Bündnis Gana Perú (Peru gewinnt) verfügt dort nur über 47 von 130 Mandaten.

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AFP/DPA