Plagiats-Affäre Täuschte Guttenberg mit Absicht?

Der frühere Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hat bei seiner Doktorarbeit nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" absichtlich abgeschrieben. Anders ließen sich die kopierten Passagen nicht erklären, berichtet das Blatt in seiner Samstag-Ausgabe unter Berufung auf die Kommission der Universität Bayreuth, die die Plagiatsvorwürfe untersucht

Die Universität Bayreuth wirft dem früheren Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" absichtliche Täuschung bei seiner Doktorarbeit vor. Das Blatt beruft sich in seiner Samstagsausgabe auf die zuständige Universitätskommission, die den Plagiatsfall prüft. Diese habe ihre Arbeit weitgehend abgeschlossen; der offizielle Bericht soll Ende April fertig sein. Der "SZ" zufolge versucht Guttenberg aber mit Hilfe seiner Anwälte, eine Veröffentlichung des Berichts zu verhindern.

Auch der Berliner "Tagesspiegel" (Samstagsausgabe) berichtete, Guttenberg versuche, den Bericht der Universitätskommission unter Verschluss zu halten. Der Universitätsleitung liege ein Brief des Anwalts des CSU-Politikers vor, in dem dieser Vorbehalte gegen eine Veröffentlichung äußere und dabei auf den Schutz der Persönlichkeitsrechte seines Mandanten verweise.

Uni-Präsident Rüdiger Bormann sagte dazu dem "Tagesspiegel", er hoffe, dass Guttenberg es sich noch anders überlege. Er sehe in dem Verhalten des Politikers einen "vollkommenen Widerspruch" zu dessen Rücktrittsrede, in der er Aufklärung versprochen hatte. Es bestehe ein starkes öffentliches Interesse an der Bewertung des Vorgangs durch die Universität.

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AFP/DPA