Plagiatsaffäre Verteidigungsminister zu Guttenberg erklärt Rücktritt

Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg ist über die Plagiatsaffäre gestürzt. Am Dienstag erklärte er seinen Rücktritt in Berlin.

Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat am Dienstag seinen Rücktritt von seinen politischen Ämtern erklärt. Er habe Kanzlerin Angela Merkel darüber informiert, sagte der CSU-Politiker. Damit beugt er sich dem wachsenden Druck in der Affäre um seine Doktorarbeit.

Guttenberg wird vorgeworfen, wesentliche Teile seiner Doktorarbeit abgeschrieben zu haben, ohne diese Passagen als Texte anderer Autoren zu kennzeichnen. Guttenberg hatte die Vorwürfe zunächst abgestritten, später aber gravierende handwerkliche Fehler eingeräumt und auf seinen Doktor-Titel verzichtet.

Merkel hatte zwar bislang an Guttenberg festgehalten, aber zugleich Verständnis für die Empörung des Wissenschaftsbetriebs über die Plagiatsaffäre geäußert. Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) sagte, sie schäme sich für ihn. Bundestagspräsident Norbert Lammert wurde mit der Aussage zitiert, der Fall sei "ein Sargnagel für das Vertrauen in unsere Demokratie". Trotz dieser Kritik hatte Guttenberg noch am Montag erklärt: "Meine Arbeitskraft, was die Bundeswehr anbelangt, ist vollends gegeben. Ich habe dieses Amt auszuführen und will das auch mit Freuden tun."

Ein Nachfolger für Guttenberg an der Spitze des Verteidigungsministeriums zeichnete sich zunächst nicht ab. In Medienberichten wurde Verkehrsminister Peter Ramsauer genannt, der wie Guttenberg CSU-Mitglied ist. In Medien wurde auch spekuliert, der neue Verteidigungsminister müsse nicht der CSU angehören. In einem Bericht hieß es, Unions-Fraktionsvorsitzender Volker Kauder könnte ins Kabinett wechseln.

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Reuters/DPA/AFP