POLIZEISTATISTIK Polizisten schießen am häufigsten auf Tiere

Obwohl sie zunehmend gefährlichen Angriffen ausgesetzt sind, gehen deutsche Polizisten nach dem Urteil ihrer Dienstherren verantwortungsvoll mit der Schusswaffe um. Das geht aus der Jahresstatistik 2000 hervor, die in Magdeburg vorgelegt wurde.

Obwohl sie zunehmend gefährlichen Angriffen ausgesetzt sind, gehen deutsche Polizisten nach dem Urteil ihrer Dienstherren verantwortungsvoll mit der Schusswaffe um. Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Manfred Püchel (Sachsen-Anhalt), legte am Mittwoch in Magdeburg die Jahresstatistik 2000 vor. Danach machten Polizeibeamte in Deutschland letztes Jahr 3.594 Mal von der Schusswaffe Gebrauch - allerdings wurde in 94,1 Prozent aller Fälle auf gefährliche, kranke oder verletzte Tiere geschossen.

Den Angaben zufolge wurde nur 52 Mal bei Einsätzen gegen Personen von der Dienstwaffe Gebrauch gemacht, das waren 1,5 Prozent aller Fälle. Dabei wurden sechs Personen getötet und 30 verletzt. Im vorangegangenen Jahr waren bei 53 Fällen von Schusswaffengebrauch gegen Personen 15 Menschen getötet und 33 verletzt worden. Die Zahl der Warnschüsse betrug im vergangenen Jahr 120, ferner wurden 40 Schüsse auf Sachen abgegeben, beispielsweise zum Aufschießen von Türschlössern.

In sieben Fällen, bei fünf Einsätzen gegen Personen und zwei Einsätzen gegen Sachen, wurde der Schusswaffengebrauch später als unzulässig beurteilt. Dabei seien drei Menschen verletzt worden, darunter eine unbeteiligte Person, hieß es. »Demgegenüber setzte die Polizei in 102 Fällen ihre Schusswaffe zur Nothilfe bei Lebensgefahr und in 34 Fällen zur Verhinderung schwerer Verbrechen ein«, erklärte Püchel (SPD). Bereits zu Jahresbeginn hatte er mitgeteilt, dass im Jahr 2000 acht Polizeibeamte im Dienst getötet worden waren.