Die Bundesanwaltschaft hat am Sonntag wegen des Verdachts der Gründung einer rechtsterroristischen Vereinigung in drei Bundesländern Razzien durchgeführt. Festgenommen worden sei bisher niemand, teilte die Behörde am Sonntag in Karlsruhe mit. Unter anderem seien die Wohnungen von acht Beschuldigten sowie weiterer nicht tatverdächtiger Personen in Berlin, Brandenburg und Thüringen durchsucht worden.
Die Aktionen hätten nichts mit der Amokfahrt in Münster zu tun. Nach ersten Erkenntnissen gehören die Beschuldigten der sogenannten Reichsbürgerszene an. Die sogenannten Reichsbürger erkennen die Bundesrepublik Deutschland nicht als Staat an. Sie behaupten stattdessen, das Deutsche Reich bestehe bis heute fort.
"In Betracht gezogen, Menschen zu töten"
Die Verdächtigen sollen sich spätestens im Sommer 2017 zusammengeschlossen haben, wie die Behörde in Karlsruhe mitteilte. Dabei sollen sie "auch in Betracht gezogen haben, nötigenfalls zielgerichtet Menschen zu töten", und sich "zu diesem Zweck bereits Waffen beschafft haben".
Festnahmen erfolgten den Karlsruher Angaben zufolge zunächst nicht. Die Razzia diente demnach "dazu, die bestehenden Verdachtsmomente zu objektivieren". Insbesondere solle "geklärt werden, ob die Beschuldigten tatsächlich über Waffen verfügen". Daher seien auch die Spezialeinheit GSG 9 und das mobile Einsatzkommando des Bundeskriminalamtes eingesetzt worden.