Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) ist nach Meinung der Ärzte nach seinem schweren Ski-Unfall am Neujahrstag noch nicht vernehmungsfähig. Sein Zustand schwanke noch, sagte der Direktor der Jenaer Klinik für Neurochirurgie, Rolf Kalff, am Montag. Es wechselten klare Phasen mit solchen, in denen Althaus zeitlich, örtlich und situativ nicht vollständig orientiert sei. "Dies ist kein ungewöhnlicher, sondern ein völlig normaler Krankheits- und Genesungsverlauf", sagte der Medizinische Vorstand des Universitätsklinikums, Klaus Höffken.
Althaus könne nächste Woche in eine Spezialklinik verlegt werden, um eine Reha-Kur zu beginnen, teilte Kalff mit. Der 50-jährige Ministerpräsident leide derzeit noch an dem sogenannten Durchgangssyndrom, das nach seinem schweren Schädel-Hirn-Trauma eingetreten sei. "An den Unfall kann er sich nicht erinnern", so Kalff. Die volle Tragweite des Geschehens werde ihm wohl erst im Verlauf der Rehabilitation bewusst werden.
Die Nachricht vom Tod der Skifahrerin, mit der er am 1. Januar in Österreich zusammengestoßen war, habe er mehrere Male wieder vergessen. Manchmal sei er fast klar, doch schon eine Viertelstunde später könne er sich nicht mehr erinnern, erklärte Kalff. Es werde aber "von Tag zu Tag besser. Der Ministerpräsident sei weiterhin auf dem Weg der Besserung. Das Durchgangssyndrom habe sich schrittweise gebessert, es könne zwar gelegentliche Rückschläge geben, aber "insgesamt wird die Kurve wieder nach oben zeigen", sagte Kalff.
Althaus hat durch die Nähe seines familiären Umfelds nach Angaben des Professors die besten Möglichkeiten zur Genesung. Er habe volles Vertrauen zu den behandelnden Ärzten und brauche vor allem Ruhe. Fernseher und Radio seien vorübergehend aus dem Krankenzimmer entfernt worden, Althaus erhalte auch keinen Zugang zu anderen Medien.
Bereits erste Trainingseinheiten absolviert
Der Patient könne aufstehen und habe bereits erste Trainingseinheiten absolviert. Sein Tagesablauf beginne am Morgen um Viertel nach Sieben beim gemeinsamen Frühstück mit seiner Frau Katharina, berichtete Kalff. Der Visite schließe sich die Physiotherapie an, danach habe er am Montag mit der Psychologin des Uniklinikums gesprochen, die die mit der Familie Althaus befreundete Psychologin abgelöst habe.
In kleinen Portionen bekäme Althaus bereits auch Genesungswünsche zugestellt. Um 12.15 Uhr gebe es Mittagessen und kurz vor 18 Uhr Abendbrot. Der medizinische Vorstand des Uniklinikums, Klaus Höffken, betonte, dass es sich um einen "normalen Krankheitsverlauf handele. Es gehe mit dem prominenten Patienten "stabil aufwärts", sagte Höffken. Am Wochenende ging es dem Ministerpräsidenten besser, wie Kalff sagte. Er sei aufgestanden und habe ohne Unterstützung das Bett verlassen und sogar auf dem Heimtrainer Sport gemacht. Althaus habe ihn auch als Fußballkollegen erkannt, berichtete der Arzt.