Nach Silvester-Skandal Eskorten, Kameras und Laternen - so will Köln Frauen an Karneval schützen

Bis zum Karneval bleiben nur noch drei Tage. Die Karnevalshochburgen in NRW bereiten sich auf den Massenauflauf vor. Köln will mit einem neuen Sicherheitskonzept massive Übergriffe verhindern.

Am kommenden Donnerstag ist Weiberfastnacht. Bis zu einer Million Menschen werden durch die Straßen der Karnevalshochburg Köln ziehen: alkoholisiert, dicht gedrängt und verkleidet. Eine Herausforderung für die Polizei und die Stadt. Die Geschehnisse der Silvesternacht stehen allen noch deutlich vor Augen. Um die Jecken vor Ausschreitungen, sexuellen Übergriffen und Diebställen zu schützen, hat die Stadt gemeinsam mit Polizei und Feuerwehr ein neues Sicherheitskonzept entwickelt.

Allein am Donnerstag werden mehr als 2000 Polizeibeamte im Einsatz sein. In Zwölf-Stunden-Schichten werden sie durch Köln patrouillieren. Die Kölner Polizei verfolgt eine neue Einsatzstrategie. "Geringe Einschreitwelle" heißt sie. Was das bedeutet?  "Jeder, der in die Stadt kommt, um über die Stränge zu schlagen, also Straftaten jeglicher Art zu begehen, wird mit einer deutlich früheren Reaktion der Polizei rechnen müssen", erklärte Wolfgang Baldes vom Kommissariat für Kriminalprävention und Opferschutz. "Wir haben uns auf mehrere Hundert Festnahmen vorbereitet", sagte er dem stern. "Die Polizisten werden viel früher eingreifen."

Köln setzt auf bessere Beleuchtung und Videoüberwachung

In der ganzen Stadt würden Service-Points angerichtet werden, an die sich Opfer wenden können. Von dort aus sollen nach Angaben von Baldes, spezielle Teams die Betroffenen bis zur Anzeigenaufnahme durch die Polizei begleiten. "In dieser wirren Silvesternacht, ist es in Köln erstmals zu solchen massiven Übergriffen gekommen. Jetzt haben wir uns vorbereitet. Alle Einsatzkräfte sind sensibilisiert", sagte Baldes.

Eine Reihe von weiteren Maßnahmen, sollen Eskalationen verhindern. In der Stadt werden dunkle Plätze besser ausgeleuchtet. Die Polizei weitet die Videoüberwachung aus. "Beamte werden mit Handkameras im Einsatz sein. Außerdem werden Kameras aus speziellen Fahrzeugen heraus das Geschehen verfolgen", sagte Baldes dem stern. "Wir bereiten und auf einen Spagat zwischen Tradition, Freude und Sicherheit vor", so der Polizeisprecher.

NRW klärt Flüchtlinge über Karnevals-Bräuche auf

Ähnliche Maßnahmen gibt es auch in andren Städten. "Die Polizeibehörden bereiten sich sehr individuell vor, den Traditionen und Begebenheiten ihres Standorts entsprechend", sagte ein Sprecher des NRW-Innenministeriums dem stern. An die Bezirksregierungen sei zudem die Bitte herangetragen worden, Flüchtlinge über die Karnevalsbräuche zu informieren. "Angesichts der alkoholisierten, kostümierten Menschenmengen kann es durchaus zu Irritationen kommen, da Asylbewerber mit den Brauchtümern hierzulande nicht vertraut sind", so der Sprecher. Dem soll durch Aufklärungsarbeit vorgebeugt werden.

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