Nach anonymen Morddrohungen gegen den thüringischen SPD-Chef Christoph Matschie hat das Landeskriminalamt Ermittlungen eingeleitet. LKA-Specher Uwe Geisler bestätigte am Montag in Erfurt eine Meldung des MDR Radio Thüringen. Danach war dem Politiker ein entsprechender Brief mit einer Patrone zugesandt worden. "Der Brief ist am Sonntag eingegangen. Wir ermitteln in alle Richtungen", sagte Geisler. Man gehe derzeit aber nicht von einer ernsthaften Bedrohung aus. Nach dem Täter werde intensiv gesucht.
Das Schreiben soll an die Postadresse der Landtagsfraktion adressiert worden sein. Darin soll Bezug auf die Entscheidung der SPD-Führung genommen worden sein, Koalitionsgespräche mit der Thüringer CDU und nicht mit Linken und Grünen aufzunehmen. Für Matschie sei Personenschutz beantragt worden.
Der SPD-Landesvorstand hatte sich vorige Woche für eine Zusammenarbeit mit der CDU entschieden und damit Teile der Basis verärgert, die einer rot-rot-grünen Koalition zuneigte. Die schwarz-roten Verhandlungen sollen an diesem Mittwoch beginnen. Die Parteitage, die das Verhandlungsergebnis billigen müssen, sind für den 30. Oktober vorgesehen. Auf einer Landtagssitzung am 5. November könnte dann der Ministerpräsident gewählt werden. Bei einer CDU/SPD-Koalition ist CDU-Sozialministerin Christine Lieberknecht für das Amt vorgesehen.