FDP-Chef Guido Westerwelle und der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, wollen den wochenlang andauernden Antisemitismus-Streit beilegen. Zu dem Gespräch in Berlin werden führende Vertreter beider Seiten erwartet. Westerwelle äußerte am Montag die Erwartung, dass das Treffen die Atmosphäre zwischen FDP und Zentralrat deutlich verbessern wird. Ausgelöst hatte den Streit der stellvertretende FDP-Vorsitzende Jürgen Möllemann. Er hatte dem Zentralrats-Vize Michel Friedman vorgeworfen, er trage mit seiner »intoleranten und gehässigen Art« selbst zum Antisemitismus in Deutschland bei. Friedmans Forderung, sich zu entschuldigen, lehnt Möllemann weiter ab. Weil der Zentralrat deshalb nicht mit ihm sprechen will, nimmt Möllemann auch nicht an dem heutigen Gespräch teil.
Neue Aufregung um Möllemann
Der FDP-Bundesvorstand hatte sich am Montag darauf verständigt, einen Schlussstrich unter die Angelegenheit zu ziehen. Unions- Kanzlerkandidat Edmund Stoiber (CSU) begrüßte dies und sprach von einer »Klärung«, nach der einer guten Zusammenarbeit von CDU/CSU und FDP »nichts mehr im Wege« stehe. Die Freien Demokraten sind im Falle eines Wahlsieges von CDU/CSU im September der Wunschpartner Stoibers für eine Koalition. Um Möllemann gab es neue Aufregung. Wie am Montag bekannt wurde, soll er am Samstag während einer FDP-Veranstaltung im nordrhein-westfälischen Recklinghausen mit Blick auf eine TV-Sendung von Friedman gesagt haben, dass »kein Christ und kein Moslem in einer Position wie Friedman ... eine solche Sendung im Fernsehen bekommen« würde. Möllemann dementierte die Äußerung. Die »Berliner Zeitung«, die Möllemann entsprechend zitiert hatte, blieb bei ihrer Darstellung.