Innen- und Rechtspolitiker von Union und SPD haben sich in der "Bild"-Zeitung gegen eine Einbürgerung des ehemaligen Guantanamo-Häftlings Murat Kurnaz ausgesprochen. Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) hält diese Überlegung des aus Bremen stammenden Türken "zum jetzigen Zeitpunkt für verfrüht".
Es gebe im Fall Kurnaz "bekanntlich gegenwärtig noch eine Reihe offener Fragen, die zuvor geklärt sein sollten", sagte Schönbohm zu Äußerungen von Kurnaz' Anwalt, sein Mandant denke darüber nach, die deutsche Staatsbürgerschaft zu beantragen.
CSU-Rechtsexperte Norbert Geis sagte: "Wir sollten erst einmal den Untersuchungsausschuss abschließen und dann entscheiden. Natürlich muss auch bei Herrn Kurnaz genau geprüft werden, wie er zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung steht."
SPD-Innenexperte Dieter Wiefelspütz gab zu bedenken: "Bei allem Respekt, dass Herrn Kurnaz durch die USA schweres Unrecht zugefügt wurde - eine Einbürgerung ist nur möglich, wenn keine Sicherheitsbedenken bestehen. Ich hätte damit ein Problem. Die Zuverlässigkeit von Herrn Kurnaz ist für mich nicht geklärt." Kurnaz ist zwar in Deutschland geboren, besitzt aber nur die türkische Staatsangehörigkeit.