Die Berliner Piratenpartei hat aktuellen Meinungsumfragen von ARD und ZDF zufolge gute Chancen, nach der Wahl am 18. September ins Abgeordnetenhaus einzuziehen. Dem am Freitag veröffentlichten ZDF-Politbarometer zufolge liegt die Partei bei 5,5 Prozent, laut einer Erhebung für die ARD-"Tagesthemen" sogar bei 6,5 Prozent. Derweil erteilte Grünen-Spitzenkandidatin Renate Künast einem Bündnis mit der CDU eine Absage.
Laut Politbarometer kommt die SPD derzeit auf 32 Prozent, die CDU auf 21 Prozent. Die Grünen würde der ZDF-Umfrage zufolge 19,5 Prozent erhalten, die Linke elf Prozent. Die FDP würde mit drei Prozent den Wiedereinzug ins Abgeordnetenhaus verpassen. Der Infratest-dimap-Umfrage der ARD zufolge kommt die SPD auf 29,5 Prozent, die CDU auf 22 und die Grünen auf 20 Prozent. Die Linke liegt bei elf Prozent, die FDP bei drei Prozent. Damit wäre nach beiden Umfragen eine rot-grüne Koalition ebenso möglich wie eine große Koalition, allerdings nicht eine Fortsetzung des rot-roten Senats.
Künast sagte am Donnerstagabend im TV-Duell des RBB-Fernsehens mit dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), sie werde ihrer Partei nach der Wahl kein Bündnis mit der CDU vorschlagen. Zur Begründung verwies sie unter anderem auf das umstrittene Berliner Autobahnprojekt A 100 und die innere Sicherheit. Zugleich betonte sie, dass es mit der SPD die größten Schnittmengen gebe und forderte Wowereit auf, Klarheit über seine Koalitionsabsichten zu schaffen. Wowereit betonte in dem TV-Duell allerdings, dass für ihn sowohl Rot-Grün als auch eine Fortsetzung von Rot-Rot vorstellbar ist. Skeptisch äußerte er sich lediglich zu einer Koalition mit der CDU und ihrem Spitzekandidaten Frank Henkel.
Die Berliner Piratenpartei lag in den Umfragen bereits seit einiger Zeit im Bereich von vier bis fünf Prozent. Sie tritt in ihrem Wahlprogramm für einen kostenlosen drahtlosen Internet-Zugang für alle ein, der zudem frei von staatlicher Kontrolle sein müsse. Der Landesverband verlangt zudem die Abschaffung der Regelstudienzeit an den Universitäten und die kostenlose Benutzung des öffentlichen Personennahverkehrs. Spitzenkandidat ist der 33-jährige Industrieelektroniker Andreas Baum.