Nordrhein-Westfalens Europaminister Stephan Holthoff-Pförtner (CDU) ist am Berliner Flughafen mit einer Entgleisung aufgefallen: Nach einer Auseinandersetzung mit dem Duisburger SPD-Bundestagsabgeordneten Mahmut Özdemir (SPD) zeigte er diesem in aller Öffentlichkeit den Stinkefinger. Der Minister bestätigte den Vorfall am Samstag der Deutschen Presse-Agentur.
Mallorca-Affäre: Mehrere Minister reisten während der Flutkatastrophe zum Feiern nach Mallorca
Ursache für den Zwischenfall war die sogenannte "Mallorca-Affäre" um die zurückgetretene NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU). Heinen-Esser und andere Minister:innen hatten kurz nach der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen einen ausgedehnten Urlaub auf Mallorca genommen und dort unter anderem den Geburtstag von Heinen-Essers Mann gefeiert. Neben Heinen-Esser war auch Stinkefinger-Zeiger Holthoff-Pförtner sowie Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) und die damalige Staatssekretärin Serap Güler (CDU) nach Mallorca gereist.
Am Flughafen habe Özedemir – parlamentarischer Staatssekretär im Bundesinnenministerium – Holthoff-Pförtner daher nach dem Boarding gefragt, ob er denn im richtigen Flieger sei. Dieser gehe nach Düsseldorf, nicht nach Mallorca. Für Holthoff-Pförtner genug, um seinem Kollegen den Stinkefinger zu zeigen.
Holthoff-Pförtner zeigt Kollegen den Stinkefinger: "Ironisch gemeinte Geste"
Inzwischen ruderte Holthoff-Pförtner auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur zurück: "Wer mich kennt, weiß, dass ich das niemals beleidigend meinen würde. Ich habe die Frotzelei als Spaß unter Kollegen verstanden und ebenso scherzhaft reagiert." Gleichwohl sei ihm später bewusst geworden, dass die Mittelfinger-Geste für Außenstehende, die den Dialog zuvor nicht mitbekommen hätten, "äußerst missverständlich" gewesen sei, räumte der 73-jährige Essener ein.

"Ich habe mich deshalb am Samstagmorgen persönlich bei Mahmut Özdemir gemeldet und ihm versichert, dass ich ihn nicht kränken oder beleidigen wollte. Er wiederum versicherte mir, er habe meine ironisch gemeinte Geste ebenfalls als harmlosen Schlagabtausch verstanden." Özdemir war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.