Medienberichte Fast 1800 minderjährige Flüchtlinge gelten als vermisst

Flüchtlingsunterkunft Schnackenburgallee in Hamburg
Flüchtlingsunterkunft Schnackenburgallee in Hamburg. Jedes Jahr verschwinden in Deutschland minderjährige Flüchtlinge
© C. Kaiser / Picture Alliance
Deutsche Behörden meldeten bis Ende März fast 1800 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge als vermisst. Im Vergleich zu den Vorjahren ist die Zahl demnach deutlich gesunken.

Bis Ende März wurden in Deutschland rund 1800 minderjährige Flüchtlinge vermisst, darunter 1074 Jugendliche und 711 Kinder, zitieren die Zeitungen der Funke Mediengruppe in ihren Montagsausgaben aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag.

Die meisten der vermissten minderjährigen Geflüchteten stammen demnach aus Afghanistan, Syrien, Marokko, Guinea und Somalia. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren ist die Zahl der vermissten geflüchteten Kinder und Jugendlichen den Angaben zufolge jedoch deutlich gesunken. Im April 2018 waren es noch 4186, Anfang 2019 galten 3192 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge als vermisst.     

Rückgang der Zahlen von vermissten Flüchtlingen

Die Bundesregierung erklärt den Rückgang der Zahlen laut den Funke-Zeitungen unter anderem damit, dass viele Jugendliche die Volljährigkeit erreicht hätten und damit nicht mehr als verschwundene Minderjährige erfasst würden. Zudem kamen in den vergangenen Jahren insgesamt deutlich weniger Asylsuchende nach Deutschland.     

Von 2016 bis 2019 konnten laut Bundesinnenministerium gut 21.000 Fälle von vermissten minderjährigen und unbegleiteten Flüchtlingen aufgeklärt werden, wie die Funke-Blätter weiter berichten. Die Bundesregierung nennt die "Weiterreise zu Familienangehörigen" innerhalb Deutschlands oder Europas als einen Grund für das Verschwinden von unbegleiteten ausländischen Minderjährigen. Auch die "Unzufriedenheit mit dem Unterbringungsort" wird als Grund genannt. 

AFP
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