Geheimpapiere Queen sollte auch Frankreich beglücken

Wie die BBC berichtet, belegen Geheimpapiere vom September 1956, dass der damalige französische Premier Mollet sein Land in den Commenwealth führen wollte. Staatsoberhaupt aller Franzosen wäre dann die Queen gewesen.

Frankreich war in den 50er Jahren angeblich bereit, die britische Queen zu seinem Staatsoberhaupt zu machen. Der damalige französische Premierminister Guy Mollet (1905-1975) plante nach einem jetzt in London aufgetauchten Geheimpapier, sein Land in den britischen Staatenbund Commonwealth zu führen. Dabei habe Mollet 1956 auch keine Bedenken gehabt, die seinerzeit schon amtierende Königin Elizabeth II. als Staatsoberhaupt zu akzeptieren, berichtete die BBC am Montag. Das Amt des französischen Präsidenten in seiner heutigen Form gab es damals noch nicht.

Keine Spur in französischen Archiven

Die Geheimpapiere aus dem September 1956, die Unterredungen zwischen Mollet und dem britischen Premierminister Anthony Eden wiedergeben, wurden bereits vor zwei Jahrzehnten freigegeben. Ihre Brisanz sei aber erst jetzt entdeckt worden, hieß es in der BBC. Angeblich plante der anglophile Mollet zunächst sogar eine "Union" mit Großbritannien, um sich, sollte das französische Kolonialreich zusammenbrechen, Unterstützung zu sichern. Als Eden dies abgelehnt habe, sei von Mollet der Vorschlag einer Mitgliedschaft im Commonwealth gekommen.

In französischen Archiven findet sich nach Informationen der BBC keine Spur von solchen Ideen. Erfolgreich waren sie jedenfalls nicht. Ein Jahr nach den Unterredungen der beiden Premierminister gehörte Frankreich zu den Gründungsmitgliedern der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG), dem Vorläufer der Europäischen Union. Großbritannien stieß erst 1973 zur 1957 gegründeten EWG.

DPA
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