"Ich finde den ganzen Vorgang von allen Seiten ziemlich peinlich!", das sagt Politologin und Stern-Kolumnistin Jagoda Marinić in der aktuellen Folge (#191) von "heute wichtig" zum Fall Novak Djokovic. Seit gestern steht es fest: Beim heutigen Startschuss der "Australian Open" wird der Weltranglisten-Erste nicht dabei sein. Ab in den Flieger, tschüss und ade. Der serbische Tennis-Star wurde am Sonntag per Gerichtsurteil aus Australien ausgewiesen. Während Australien froh ist, dass für Stars keine Ausnahmen in der Corona-Politik gemacht werden, ist der serbische Staatspräsident Aleksandar Vucic stinksauer. Er sieht in der Ausweisung eine Verschwörung und Beleidigung gegen die serbische Nation und hat angekündigt, man würde Australien darauf antworten. Die Autorin Jagoda Marinić findet dieses ganze Gehabe einfach nur unwürdig – und mahnt dazu, dass wir aufhören müssen, Sportler:innen als Vorbilder zu sehen.
Acht Monate Lockdown
Die Erleichterung der australischen Bevölkerung über die Ausweisung von Novak Djokovic liegt vor allem daran, dass kaum ein Land auf der Welt einen derart langen Lockdown hatte wie Australien. Das Unverständnis gegenüber Ausnahmeregeln für Prominente ist also nachvollziehbar. Insgesamt acht Monate herrschte in Australien Lockdown. Währenddessen durften die Menschen ihre Wohnungen maximal eine Stunde am Tag verlassen und das nur für unbedingt nötige Aktivitäten. Die Journalistin Claudia Loeber-Raab lebt seit 20 Jahren in Melbourne und schildert bei "heute wichtig" (#191), wie die Psyche der Menschen und die Wirtschaft des Landes unter den Maßnahmen gelitten haben. Dennoch ist die Zahl der infizierten und der an Corona verstorbenen Menschen in Australien gering. Könnte dieser Weg also auch als Vorbild für Deutschland dienen?
Der traurigste Tag des Jahres
Ja, tatsächlich, der heutige 17. Januar ist der traurigste Tag des Jahres. Das hat der britische Psychologe Dr. Cliff Arnall mit einer Formel berechnet. Immer am dritten Montag des Jahres ist der sogenannte "Blue Monday", der durch das Zusammentreffen mehrerer Faktoren so unendlich traurig wird: In der Regel ist das Wetter mies, viele Rechnungen müssen gezahlt werden, das erste Gehalt lässt auf sich warten und die ersten Vorsätze im neuen Jahr sind oft auch schon wieder dahin. Dabei erklärte Dr. Arnall in einem Interview, dass er die Leute mit seinen Berechnungen gar nicht demotivieren, sondern sie im Gegenteil mit dem "Blue Monday" ermutigen wollte, positiv in die Zukunft zu schauen. In diesem Sinne: Ab jetzt kann's nur noch besser werden.