US-Wahl Kellyanne Conway feierte einst Trumps "historischen" Sieg. Nun fällt ihr der Tweet auf die Füße

Kellyanne Conway
Kellyanne Conway, eine der engsten und wichtigsten Beraterinnen von US-Präsident Donald Trump, hat angekündigt, das Weiße Haus zum Ende des Monats zu verlassen
© Nicholas Kamm / AFP
"Historisch" nannte Donald Trumps Beraterin Kellyanne Conway einst die Wahl zum US-Präsidenten. Im Kontext der aktuellen Wahl geht der Tweet allerdings nach hinten los.

Der Tweet ist euphorisch: "Erdrutsch. Überwältigend. Historisch" - so feierte Beraterin Kellyanne Conway die Wahl ihres Chefes Donald Trump zum US-Präsidenten. Doch der 2016 abgesetzte Tweet ist ausgesprochen schlecht gealtert. Und passt nun so gar nicht zur Message, die Trumps Wahlteam aktuell unter die Leute bekommen will.

Schuld ist die Zahl, die den Superlativen vorangestellt ist: 306. Sie bezeichnet die Anzahl von Wahlmännern, die der damalige Kandidat Donald Trump für sich gewinnen konnte - und die ihm letztlich den Sieg brachten. Das Problem: Es ist genau die Zahl von Wahlmännern, die nun Herausforderer und Wahlsieger Joe Biden für sich gewinnen konnte. Kellyannes eigenem Tweet zufolge wäre also auch Trump in einem Erdrutsch geschlagen worden.

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Und: Anders als Trump scheint Biden auch die Mehrheit der Wählerstimmen, den sogenannten Popular Vote, für sich gewinnen können. Trump verdankte seinen "Erdrutsch" - andere Präsidenten hatten in deutlich größerem Ausmaß gewonnen - ausschließlich dem Sieg im Electoral College, das allerdings vor allem kleinere Staaten bevorteilt. In der Gesamtheit der abgegebenen Wählerstimmen hatte er drei Millionen Stimmen hinten gelegen. Für Trump war das Grund genug, die Legitimität der eigenen Wahl anzuzweifeln. Die drei Millionen Stimmen könnten nur durch Betrug zustandegekommen sein, gab er sich sicher. Selbst die von ihm eingerechnete Untersuchungskommission konnte das aber nicht belegen.

Angriff aus dem eigenen Lager

Entsprechend genüsslich haben die Aktivisten des Lincoln Projects Conways Tweet nun wieder ausgegraben. "Agreed" (etwa: stimmen wir zu), schrieben sie zu einem Retweet des im Herbst 2016 abgesetzten Tweet Conways. Für Trump dürfte besonders schmerzen, dass der fiese Kommentar eigentlich aus dem eigenen Lager kommt. Hinter dem Lincoln Project stecken nicht keine Anhänger der verfeindeten Demokraten - sondern stramme Republikaner. Die Gruppe hatte sich in den letzten Jahren aus Trumps eigene Partei gegründet und greift seitdem gnadenlos die Verfehlungen "ihres" Präsidenten an. 

Doch auch die Implikation aus Conways Tweet selbst dürfte ihm nicht gefallen. Trump hat Bidens Wahlsieg auch eine Woche nach der ersten Verkündung durch die Medien nicht anerkannt, geschweige denn die traditionelle Rede zu seiner Niederlage gehalten. Stattdessen versucht der Noch-Präsident es mit Klagen gegen den Auszählungsprozess und Neuzählungen. Seine Bemühungen werden von Experten allerdings als aussichtslos bewertet. 

Quelle: Twitter

mma