Auf einer digitalen Konferenz des US-Magazins Wired am Dienstag erklärte Prinz Harry Twitter-Boss Jack Dorsey vor den gefährlichen Strukturen seiner Plattform gewarnt zu haben. Der Duke von Sussex behauptet, die Interaktion zwischen ihm und Dorsey hätte lediglich einen Tag vor dem Ansturm auf das US-Kapitol in Washington stattgefunden.
Prinz Harry machte die überraschenden Enthüllungen auf einem Panel gegen Fake-News und Fehlinformationen publik. "Jack und ich haben uns gegenseitig E-Mails hin- und hergeschickt vor dem 6. Januar. Ich warnte ihn davor, dass seine Plattform einen Putsch zulässt.", führte Harry im Interview mit Renée DiResta und Rashad Robinson aus.
Die Veranstaltung lief unter dem Namen "The Internet Lie Machine". Der britische Royal war dort als Diskussionsgast geladen. Nach seinem Abschied aus dem britischen Königshaus arbeitet Harry beim Aspen Institute. Das Unternehmen forscht zu Desinformations-Kampagnen in den Medien.
Soziale Medien müssen sich für Sturm auf Kapitol verantworten
Prinz Harry beschuldigte Dorsey, nicht genügend auf die Sorgen eingegangen zu sein. "Die E-Mail wurde am Tag vorher abgeschickt. Dann ist es passiert und ich habe nie wieder von ihm gehört."
Am 6. Januar 2021 hatten sich Tausende Trump-Anhänger:innen gewaltsam ihren Weg ins US-Kapitol erzwungen. Bei den Unruhen kamen insgesamt fünf Menschen ums Leben. Im Vorfeld hatten mehrere Twitter-User, unter anderem auch der damalige US-Präsident, zu den Ausschreitungen aufgerufen. Die Rolle von Facebook, Twitter und anderen sozialen Netzwerken, wird zurzeit juristisch geprüft.
Zwei Tage nach dem Sturm aufs Kapitol entschied Dorsey, Trumps Konto zu sperren. Der Twitter-CEO begründete den Schritt damals mit Aussagen Trumps, welche "die körperliche Unversehrtheit bedrohen" würden. Inwiefern Harry zu dieser Entscheidung beigetragen hat, lässt sich nur mutmaßen.
Prinz Harry kritisiert Umgang mit Ehefrau Meghan
Neben Twitters Umgang mit seinen Nutzer:innen, kritisierte Harry am Dienstag auch die medialen Reaktionen auf seinen Rückzug aus dem Königshaus. Der 37-Jährige war im letzten Jahr mit seiner Familie nach Montecito in Kalifornien gezogen.
Der "Megxit" – ein häufig verwendetes Synonym für die Entscheidung, die royale Familie hinter sich zu lassen – sei frauenfeindlich und die Wortschöpfung eines Internettrolls gewesen. Innerhalb kürzester Zeit hätte sich der Begriff allerdings auch in den Mainstream-Medien festgespielt, so Harry.
"Mehr als 70 Prozent der Hassreden gegen meine Frau wurden von weniger als 50 Accounts getätigt." Was er nach eigenen Aussagen allerdings als viel verstörender empfindet, ist die enge Verbindung zu britischen Journalist:innen, so Harry weiter. Sie hätten die Internettrolle in ihren Vorhaben verstärkt und aus Lügen kurzerhand Wahrheiten gemacht. Später fügte er hinzu: "Ich habe bereits in jungen Jahren gelernt, dass die Motivation einer Veröffentlichung nicht immer die Wahrheit ist."

Sehen Sie im Video: Das brisante Interview von Prinz Harry und Herzogin Meghan ist mit Spannung erwartet worden: Das sind die Aussagen aus dem 80-minütigem Gespräch, die am meisten für Furore gesorgt haben.
Quellen: Sky News, Guardian, Hollywood Life