Proteste Haben Sie Angst vor einem Attentat, Herr Habeck?

Kaum jemand polarisiert in der deutschen Politik so sehr wie Vizekanzler Robert Habeck – das belegen auch die Bilder aus Schlüttsiel, als aufgebrachte Bauern Habeck am Verlassen einer Fähre hinderten. Ein Gespräch über Fehler der Regierung, radikalisierte Proteste und die Gefahren von rechts.
Collage zeigt: Portrait von Robert Habeck vor Bildern von Protesten
Robert Habeck, 54, ist seit zwei Jahren Minister für Wirtschaft und Klimaschutz
© TITEL: STERN-MONTAGE; FOTOS: Urban zIntel/STERN; Photothek/Getty Images (2); AFP/Getty Images (2); Bloomberg/Getty Images; Inhalt: Julia Zoooi/Stern;

Herr Habeck, als Sie neulich auf der Fähre standen, kurz vor Schlüttsiel, was war das Erste, was Sie von Bord aus gesehen haben?
Die Lichter der Traktoren. Das Zweite war ein Schild, auf dem stand: "Hau ab!" Aber ich bin da ja bewusst hingefahren.

Sie wussten, was Sie am Anleger erwartet?
Ich wusste, dass es Proteste geben würde. Gegen Mittag landeten Informationen bei mir an. Eine CDU-Kollegin aus der Lokalpolitik hatte grünen Abgeordneten den Hinweis gegeben, dass sich am Anleger etwas zusammenbraut. Das war sehr aufmerksam von ihr – und ein Zeichen dafür, wie fair es in der Politik auch zugehen kann.

Anfang Januar blockieren wütende Landwirte den Hafen von Schlüttsiel. Habecks Fähre muss umkehren
Anfang Januar blockieren wütende Landwirte den Hafen von Schlüttsiel. Habecks Fähre muss umkehren
© Hagen Wohlfahrt/Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag / Picture Alliance / dpa

Das BKA hatte Ihnen angeboten, Sie von Hallig Hooge auszufliegen.
Das wollte ich nicht. Ich wollte mit den Menschen am Fähranleger reden.

Erschienen in stern 04/2024